4 
5. 
1 
Anhang. 
Der deutsche Aufsatz. 
Einleitung. 
Achilles und Siegfried. Kann uns zum 
Vaterland die Fremde werden? SErst 
wäge, dann wage. 
3. Das Thema kann Gegenstände zu be— 
handeln aufgeben, deren Kenntnis aus der 
sinnlichen oder aus der geistigen Anschauung 
und Erfahrung geschöpft wird. Zu den 
Aufgaben, die vorwiegend aus der sinnlichen 
Anschauung und Erfahrung schöpfen, gehören 
die Erzählung und die Beschreibuͤng, 
zu denen, deren Quelle vorwiegend die 
geistige Anschauung und Erfahrung bildet, 
die Entwicklung von Begriffen und 
allgemeinen Wahrheiten sowie der 
Beweis und die Widerlegung. 
4. Die Erzählung und die Be⸗— 
schreibung haben meistens Stoffe aus 
dem Leben der Natur und der Menschen— 
welt, in der wir uns bewegen, darzustellen, 
oder auch solche, die dem Werke eines Schrift 
stellers entlehnt sind. Hier handelt es sich 
entweder um geschichtliche Tatsachen oder um 
freie Schöpfungen der Phantasie des Dichters. 
Zu den Aufgaben, die an das Werk eines 
Schriftstellers sich anlehnen, gehören: 
a. die Wiedergabe eines proͤsaischen Lese— 
stücks oder eines Gedichtes, wobei entweder 
der gegebene Stoff nach bestimmten Gesichts— 
punkten umzuwandeln, zu verkürzen, viel— 
leicht aber auch zu ergänzen ist, oder die 
Form nach gegebener Vorschrift zu be— 
handeln und etwa die direkte oder die 
indirekte Rede, die Form eines Gespräches 
oder auch die Briefform anzuwenden ist. 
Die Anderungen können sich aber auch zu— 
gleich auf Inhalt und Form beziehen. 
b. Berichte über einzelne Abschnitte eines 
größeren Ganzen, z. B über einzelne Auf— 
tritte, über eine Gruppe von Auftritten, 
über Alte eines Dramas, über einzelne oder 
mehrere Gesänge eines Epos. 
c. Auszüge aus längeren Abschnitten 
eines Werkes, sowie zusammenfassende Dar— 
stellungen mehrerer durch ein Schriftwerk 
verstreuter Angaben, die einen bestimmten 
Gegenstand betreffen. 
Bei der erzählenden und beschreibenden 
Darstellung handelt es sich selten allein 
um die rein zeitlichen und räumlichen Ver— 
hältnisse. Es können Gründe und Folgen, 
Ursachen und Wirkungen nachzuweifen, es 
1. Ein Aufsatz ist die schriftliche 
Darstellung von Gedanken, die sich 
auf einen bestimmten Gegenstand, 
das Thema, beziehen und dessen 
Inhalt entwickelt darstellen. 
2. An jedem Aufsatze sind Inhalt und 
Form zu unterscheiden. Der Inhalt 
umfaßt das Thema und den aus diesem 
zu entwickelnden Gedankenkreis, den Stoff 
des Aufsatzes; die Form beruht auf der 
Anordnung oder Gliederung und der 
schriftlichen Darstellung des Stoffes 
durch die Sprache. 
l. Das Thema. 
1. Das Thema kann bezeichnet sein durch 
einzelne Worte (Substantive) oder ganze 
Sätze (Aussagesätze, Fragesätze, Befehlsätze) 
Beispiele: Ein Festtag. Die Schlacht bei 
Roßbach. Kenntnisse sind der beste Reichtum. 
Inwiefern sind große und glücklich bestaudene 
Gefahren eine Wohltat für die Völker? 
Lerne dich in die Welt schicken. 
2. In dem Thema liegt eine Frage, die 
beantwortet, eine Aufgabe, die gelost werden 
soll. Zur Lösung der Aufgabe kann der 
Stoff gegeben und dann die Form, in welche 
dieser gekleidet werden soll, zu finden sein. 
Sind Stoff und Form gegeben, so ist die 
Aufgabe, Änderungen vorzunehmen, die ent— 
weder nur den Sloff oder nur die sprach⸗ 
liche Form oder beides betreffen. Ist der 
Stoff nicht gegeben, so ist er erst aufzu⸗ 
finden und dann in eine Form zu bringen, 
die vorgeschrieben, aber auch freier Wahl 
überlassen sein kann. 
Anmerkung: Die Bedeutung des Themas 
ist nicht immer ohne weiteres klar W 
gesehen davon, daß oft noch dunkle Begriffe 
aufzuhellen sind, ist das Thema nicht selten 
in einen bildlichen Ausdruck gekleidet oder 
in einer Form geboten, die erst in ein 
Urteil oder in eine Frage umgestaltet 
werden muß. Auch ist bisweilen zu unter 
suchen, ob in dem Thema ein oder ob 
darin mehrere Urteile oder Fragen ent— 
halten sind. Vgl. Wer im Sommer nicht 
will schneiden, muß im Winter Hunger 
leiden. Gedichte sind gemalte Fenster— 
scheiben. Not und Entbehrung sind küchtige 
Erzieherinnen. Das Leben ein Fraum. 
29*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.