Full text: Für die oberen Stufen mehrklassiger Schulen (Teil 2, [Schülerbd.])

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4. Große Städte, reiche Klöster,“ 
Ludwig, Herr zu Bayern, sprach, 
„schaffen, daß mein Land dem Euren 
wohl nicht steht an Schätzen nach.“ 
5. Eberhard, der mit dem Barte, 
Württembergs geliebter Herr, 
sprach: „Mein Land hat kleine Städte, 
trägt nicht Berge, silberschwer; 
6. Doch ein Kleinod hält's verborgen: 
daß in Wäldern, noch so groß, 
ich mein Haupt kann kühnlich legen 
jedem Unterthan in Schoß.“ 
7. Und es rief der Herr von Sachsen, 
der von Bayern, der vom Rhein: 
„Graf im Bart! Ihr seid der reichste, 
Euer Land trägt Edelstein!“ 
XXXIV. Gustav Schwab. 
(1792 - 1850.) 
177. Das Gewitter. 
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind 
in dumpfer Stube beisammen sind. 
Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, 
Großmutter spinnet; Urahne gebückt 
sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. — 
Wie wehen die Lüfte so schwül! 
Das Kind spricht: „Morgen ist's Feiertag! 
Wie will ich spielen im grünen Hag; 
wie will ich springen durch Thal und Höhn; 
wie will ich pflücken viel Blumen schön! 
Dem Anger, dem bin ich hold!“ — 
Hört ihr's, wie der Donner grollt? 
Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag! 
Da halten wir alle fröhlich Gelag. 
Ich selber, ich rüste mein Feierkleid; 
das Leben, es hat auch Lust nach Leid; 
dann scheint die Sonne wie Gold!“ — 
Hört ihr's, wie der Donner grollt?
	        
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