3. Von den fünf Weltmeerestheilcri.
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Drittes Lehrstück.
Von den fünf Weltmeereöthcilen.
§. 16. Meeresgrund, Meeresrand und Meeresspiegel.
Der Meeresgrund war von Anfang her uneben und ist
cs noch, die flachen Stellen lagen auf der nördlichen Erdhälfte
und liegen jetzt als trocknes Land in der Gestalt der 5 Erdtheile
da; die tiefen Stellen der Erdkugelfläche liegen, zusammenhan¬
gend unter einander wie das Land, unter der Oberfläche des
wagerecht stehenden Wassers oder dem Meeres¬
spiegel verborgen, und machen das Welt - oder Erdmeer aus.
Die Tiefe des Meeresgrundes erforschen die Seefahrer durch
das Senkblei, mit welchem man bis zu */4 deutschen Meile
hinab hat messen können. Wo der Grund noch tiefer ist, da
reichen die Meßwerkzeuge nicht aus, und deßhalb ist die Mee¬
restiefe an vielen Stellen unergründlich. Die Nachfrage: wie
viel beträgt wohl die allergrößte Meerestiefe? kann also durch
Messung nicht beantwortet werden, sondern nur durch muth-
maßliche Abschätzung; daß man angegeben findet: etwa 1 deut¬
sche Meile tief, beruhet auf dem ganz unrichtigen Schluffe,
daß den höchsten Bergen des Erdlandes (1 d. M. hoch) die
tiefsten Stellen des Erdmeeres doch wohl entsprechen müßten.
Erkennbarer sind die flachen Stellen, denn entweder ra¬
gen sie als Inseln über die Wasserfläche wirklich hervor oder
sie erreichen wenigstens beinahe den Meeresspiegel und heißen
dann eine Untiefe oder auch Bank und zwar Sandbank,
Schlammbank, Korallenbank, Perlenbank, Au -
sterbank benannt, je nachdem der Boden einer solchen Un¬
tiefe beschaffen ist. Bilden sie eine fortlaufende Klippenreihe,
so heißen sie ein R i ff, hingegen B arre oder Riegel, wenn
sie quer vor Mündungen oder Häfen liegen. Alle großen und
kleinen Inseln sind also vom Meeresgrunde aus dasselbe was
vom Erdlande aus die Gebirge und Hochebenen sind. In der
Länderbeschreibung werden die Inseln zwar gewöhnlich dem
Erdtheile, dessen Küste sie am nächsten liegen, zugerechnet
und mit dem benachbarten Küstenlande zugleich beschrieben,
in der (allgemeinen) Erdbeschreibung aber werden sie als ein
Zubehör des Meeres angesehen, und das von Natur und