Full text: Grundlage beim Unterricht in der Erdbeschreibung (Bd. 1)

5. Von den Erdbewohnern oder den Menschen. 43 
seine Vorgänger jederzeit umkamen; er nimmt es mit Land¬ 
ungeheuern auf, vor deren Nahe selbst-wilden Thieren grauet; 
ja selbst gegen die Seethiere, die vom Meeresgrunde herauf 
ihn bekämpfen, würde er seine Herrschaft ausüben, wenn 
ihr Wohnplatz ihm zugänglich wäre. Aber der Mensch allein 
unter allen Geschöpfen ist auch innerlich so eingerich¬ 
tet, daß er fortschreiten, nicht nur weiterkommen sondern 
auch höhersteigen kann, ja daß er sich selbst erkennen, 
seinen Stand in einer Geisterwelt und seine Abhängig- 
keitvon einer höherenMacht außer ihm wahrnehmen 
kann. Er selbst ist ein Unterthan der Gottheit, ihm aber 
ist auf Erden die ganze leblose und lebendige Natur Unter¬ 
than. 
Was übrigens die sehr ungleiche Bewohntheit der Erd¬ 
oberfläche anlanget, so weiß man nur von Europa die Ge¬ 
summt-Einwohnerzahl mit Sicherheit: 235 Millionen, 
denn das beruhet auf wirklichen Zählungen; in den übrigen 
Erdtheilen fällt das weg, und es beruhet auf ganz unsicheren 
Schätzungen wenn man Asien zu fünfhundert, Afri¬ 
ka zri neunzig, America zu fünf und vierzig, 
Australien zu anderthalb Mill. Einw. angibt, so daß 
auf der Erde über 800 Mill. Menschen leben. Ilbrigens ist un¬ 
ter den vielerlei vorhandenen Berechnungen die eben in ihren Er¬ 
gebnissen angeführte wahrscheinlicher als andere, die eine höhere 
Summe bis zu 1000 Mill. herausbringen; am auffallendsten 
und naturwidrigsten aber doch ganz unläugbar ist der Men¬ 
schenmangel Americas, welches seiner natürlichen Beschaffen¬ 
heit nach statt 45 wenigstens 450 Mill. E. haben könnte. 
§. 28. Religion. 
Die Erdbeschreibung nennt die durch eine gemekn- 
schaftiche Verfassung und Ausübungsart verbundenen Reli¬ 
gionsgenossenschaften, mögen sie in einem Lande öffent¬ 
lich herrschend seyn oder auch nur geduldet werden, bei dem 
von ihnen selber anerkannten Unterscheidungsnamen, 
ohne sich auf Lob oder Tadel, auf Mißfallen oder Wohlge¬ 
fallen einzulassen. Als Anbeter einer unsichtbaren Gottheit 
sind am weitesten verbreitet und durch schriftliche Urkunden 
am genauesten bekannt: A. die Juden oder Israeliten 
in Europa, Asien und Africa, höchst wenige in America. 
L. Die Christen in Europa und America herrschend, 
in Asien srüherhin nur geduldet, in unserer Zeit jedoch
	        
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