fullscreen: Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß (Teil 2)

— 2 — 
der Elbe im Norden bis an die Ostsee wohnen. Den lechischen 
Slawen dagegen gehören die Polen zwischen Oder und der mittleren 
Weichsel, die Pommern nördlich von ihnen und die Schlesier an, die 
zwischen Oder, Bober und den böhmisch-mährischen Gebirgen saßen. 
Danach bildete die untere Oder eine besondere Scheidegrenze zwischen 
den Völkerstämmen. Auch von den polabischen Völkerschaften saßen 
mehrere auf dem Gebiete, das heute links von der Oder zu Pommern 
gehört. Es ist aber bei dem Mangel an Nachrichten nicht festzu¬ 
stellen, ob die verschiedenen Namen einer und derselben Zeit an¬ 
gehören. Vielmehr muß es als wahrscheinlich gelten, daß auch hier, 
ähnlich wie bei den Germanen, mancherlei Wechsel, manche Ver¬ 
änderung stattgefunden hat, bei der Stämme entstanden oder ver¬ 
gangen sind. Links von der Oder wohnte das Volk der Milzen, 
die sich selbst als Weletaben, d. H. die Großen, bezeichnet haben sollen. 
Später, im zehnten Jahrhundert, werden sie Liutizen genannt. Ob 
nur ein Wechsel in der Bezeichnung stattgefunden hat oder politische 
Veränderungen eingetreten sind, bleibt unklar. Sie wohnten im 
östlichen Mecklenburg, Vorpommern, der Uckermark und der Mittel¬ 
mark und zerfielen in eine große Zahl von einzelnen Völkerschaften, 
von denen besonders vier als eng untereinander verbunden genannt 
werden, die Kissiner (an der Recknitz), die Circipaner (zwischen Recknitz, 
Trebel und Peene), die Tollenser (zwischen Peene und Tollense) und 
die Redarier (an der Tollense). Auch die Uckrer (an der Ucker) ge¬ 
hörten zu ihnen. Wahrscheinlich waren auch die Bewohner der 
Oderinseln Wenden liutizischer Herkunft. Zu ihnen gehörten auch 
die auf Rügen wohnenden Ranen. Westlich von den Liutizen saßen 
im größten Teile des heutigen Mecklenburgs die Obotriten, südlich 
die Heveller. 
Als die sichtbarsten Zeichen der wendischen Kultur gelten die 
gewaltigen Erdwälle, welche die Bewohner hier und dort im Lande 
errichteten. Mögen manche von diesen sogenannten Burgwällen 
wenigstens in ihren Anfängen auf die Germanen zurückzuführen fein, 
zumeist sind sie jedenfalls Werke der Slawen, die sie in sumpfigem 
Gebiete, an oder zwischen Seen, jedoch, wie namentlich auf Rügen, 
auch auf Hügeln anlegten. Die Wälle fallen meist nach der Außen¬ 
seite steiler ab und schließen ein kefselförmiges Inneres ein, in das 
von einer Seite ein Zufuhrweg führt. Für diese ist ebenso wie für 
die Sumpfburgen oft erst durch versenkte Bäume und Sträucher ein 
fester Grund geschaffen. Vorwälle und andere Befestigungen dienten 
zur Verstärkung dieser Burgen. Auf der Höhe des Walles waren 
Pallisaden und andere hölzerne Schutzbauten errichtet. Der Bau 
dieser Werke muß oft nicht geringe Mühe gemacht haben, zur Hilfe 
dabei, zum „Burg- und Bruchwerk", waren die Umwohner ver¬ 
pflichtet. Denn zumeist galt es Schutz- und Zufluchtstätten zu 
schaffen. Die Burgwälle waren in der Mehrzahl die festen Punkte 
des Landes, wohin die Bevölkerung sich bei Krieg und Gefahr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.