Full text: Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche (Theil 1)

64 
Allgemeine Einleitung. 
den, so würde zwischen TCO und der Klappe c ein luftleerer Raum 
entstehen, wenn diese Klappe sich nicht, öffnete; sie öffnet sich aber, 
weil der Druck der atmosphärischen Luft das Wasser dem Kolben 
nachtreibt, es dringt also durch c und erfüllt die Röhre bis unter 
dem Kolben. Wird dieser wieder gesenkt, so drückt er auf das 
Wasser, die Klappe c muß sich schließen, und das Wasser kann nur 
durch den Kolben und die Klappe d entweichen. Es befindet sich 
nun also schon ein Theil des Wassers über dem Kolben; bei einer 
zweiten Erhebung und Senkung desselben wird noch mehr Wasser 
über den Kolben steigen, bis es endlich die Ausgußrohre erreicht, 
durch welche es abfließt. — ^Mit dieser einfachen Pumpe kann je¬ 
doch das Wasser nur^etwa 50 Fuß über seinen Spiegel gehoben 
werden; denn, wie S. 34. bei der Erklärung des Barometers ge¬ 
zeigt worden ist, steht der Druck d. h. die Schwere einer Säule 
atmosphärischer Luft im Gleichgewicht mit einer Wassersäule von 
gleichem Durchmesser und von höchstens 32 F. Höhe, oder einer 
ähnlichen Quecksilbersäule von 27 — 28 Zoll. Soll nun das Was¬ 
ser zu einer bedeutendern Höhe gebracht werden, so muß man 
mehrere Pumpen verbinden, so daß eine zweite höher angebrachte 
das von der ersten in ein Behältniß gebrachte Wasser weiter in die 
Höhe schafft u. s. w. Vermittelst solcher, oft aber sehr künstlich 
zusammengesetzter, Pumpwerke wird dann auch das Flußwasser, 
an Orten wo es an Quellen fehlt, oder wo diese nicht die gewünsch¬ 
ten Eigenschaften haben, erst in einen hoch angebrachten Behälter 
geschafft, von wo aus es sich durch Röhren in die Häuser vertheilt 
und so ganze Städte mit Wasser versieht. Solche Pumpen werden 
aber nicht durch Menschenhände, sondern durch das fließende Was¬ 
ser selbst, vermittelst der Wasserräder, wie man sie an jeder Was¬ 
sermühle sieht, in Bewegung gesetzt. Die sinnreichste und künst¬ 
lichste Anwendung der Pumpen findet man in den Bergwerken, wo 
cs darauf ankommt, das aus allen Theilen der durchgrabenen Fel¬ 
sen rieselnde und die Arbeit hindernde Wasser fortzuschaffen. Viel 
einfacher, aber freilich nicht überall anwendbar, sind die sogenamr- 
ten artesischen Brunnen, von welchen seit einigen Jahren viel 
die Rede ist. Sie haben ihren Namen von der ehemals niederlän¬ 
dischen, jetzt zu Frankreich gehörenden Provinz TCrtois (Artesien), 
wo sie seit Jahrhunderten schon im Gebrauch waren, und bestehen 
in einem ganz einfachen Bohrloch, von 3 bis 4 Zoll im Durchmes¬ 
ser, welches man so tief durch Erde, Thon, Felsen u. s. w. treibt, 
bis man auf Wasser stößt, welches dann zuweilen nicht bloß das 
Bohrloch bis an die Mündung erfüllt, sondern auch wohl nochmals 
ein kleiner Springbrunnen sich einige Fuß über die Erdoberfläche 
erhebt. In diesem letztern Fall bedarf es weiter keiner Vorrich¬ 
tung um sich des Wassers zu bedienen. Tritt aber das Wasser nicht 
ganz bis zur Mündung des Bohrlochs, so bringt man eine ge¬ 
wöhnliche Pumpe, wie die eben beschriebene, an, um das Wasser 
zum
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.