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HI. Persien.
Die Einwohner, die ächten Söhne der Wüste, sind fast durch¬
gängig kriegerische Nomaden, in unzählige Stamme getheilt, wel¬
che der Wahabitismus wohl nur vorübergehend zu einer großen
Macht vereinigt hatte. Seitdem dieses Reich so gut als zerstört
worden, wissen wir nichts von dem innern Zustande des Landes.
Nedsched ist das rechte Vaterland jener weltstürmenden Horden ge¬
wesen , welche unter den ersten Kalifen sich über so viele Länder
verbreiteten, und noch jetzt sind die Bewohner dieser Gegenden ih¬
ren Nachbarn gefährlich und die Geißel der zahlreichen, ihr Gebier
durchziehenden Karavanen von Kaufleuten oder Pilgern, welche
ihren Schutz erkaufen oder ihre Waffen fürchten müssen.
Der einzige Ort von Bedeutung, der aber auch jetzt, 1818
zerstört, wahrscheinlich noch in Trümmern liegt, war die Stadt
Drey eh oder Derreyeh, etwa unter 25u 15', im östlichen
Theile von Nedsched, der Hauptsitz der Wahabiten. Sie lag in
einem schönen ziemlich wasserreichen Thale, enthielt mehrere Pal¬
laste, 28 Mosteen ohne Minarets, mehrere Schulen und wahr¬
scheinlich an 20000 Einw.
III. Persien.
(Ein Theil des Regnum Persarum.)
Dieser Name ist nur bei den Europäern üblich ; die Einwoh¬
ner selbst nennen ihr Land Iran. In seinen heutigen, gegen die
früheren sehr beschränkten Gränzen erstreckt sich Persien vom 26 '
bis 690 N. B. und vom 62"—80 ° O. L., oder es wird begränzt
nördlich von Georgien, dem caspischen Meere und der freien Ta¬
tarei; südlich vom persischen Meerbusen und dem indischen Ocean:
westlich von der asiatischen Türkei und östlich von Afghanistan
und Beludschistan. Der Flächeninhalt mag an 22600 □ M.
betragen.
Allgemeine Beschaffenheit.
Schon in der Einleitung zu Asien (S. 90.) ist bemerkt, daß
der größte Theil von Iran eine etwa 4000 F. über dem Meere lie¬
gende Hochflache bildet, welche nördlich durch den Elburs und die
niedere Fortsetzung desselben, bis zum Paropamisus, westlich durch
das gebirgige Armenien und dessen Fortsetzung, den Zagros, süd-
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