Full text: Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika (Theil 3)

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B. Asien. 
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IV. Afghanistan. 
(Bactria, Arachosia, Drang.iana.) 
Afghanistan, d. h. das Land der Afghanen, bei den Euro¬ 
päern auch wohl Kabu listan oder das Reich Kabul, und 
Kandahar, nach seinen Hauptstädten, genannt, liegt im Osten 
Persiens, zu welchem es oft in älteren Zeiten gehörte, weshalb es 
auch sehr uneigentlich von Einigen Ost- Persien genannt wird; als 
eignes Reich besieht es jetzt seit 1747, wo nach dem Tode Schah 
Nadirs der Afghane Ahmet Khan sich unabhängig machte. Seit¬ 
dem haben die Afghanen ihre Herrschaft sehr bedeutend erweitert 
und namentlich mehrere ehemals zu Hindostán gerechnete Provin¬ 
zen unterjocht. In seinen jetzigen, freilich nicht sehr bestimmten 
Gränzen erstreckt sich Afghanistan zwischen dem 78 und 90", teil¬ 
weise sogar bis zum 94" O. L., und zwischen dem 29 und 37° N. 
B., mit einem Flächenraume von etwa 16 — 20000 p M. Ge¬ 
gen N. gränzt es an den Staat von Bochara und chinesische Pro¬ 
vinzen; in S. an Beludschiftan; im O. an Hindostán; im W. an 
Persien. Nördlich machen ein Theil der höchsten Gebirge Asiens, 
östlich der Sind und die an seinen Ufern gelegenen Wüsten, südlich 
wenig bekannte Gebirgszüge und Wüsten, westlich endlich die gro¬ 
ßen persischen Wüsten die unbestimmten Gränzen. 
Allgemeine Beschaffenheit. 
Das Land bildet eine Fortsetzung der persischen Hochebene, 
welche jedoch von tiefen und weiten Thälern, und in seinen östli¬ 
chen und nördlichen Theilen von vielen Gebirgen durchschnitten 
wird. Der ganze westliche Theil des Landes ist eine Fortsetzung 
der Wüsten Persiens; im Norden erhebt sich ein Theil des Hima- 
laya-Gebirges als Gränze, welches sich unter dem Namen Hindu- 
Kosch in westlicher Richtung über einen großen Theil des Landes 
verbreitet; mehrere Gipfel desselben sollen über 20000 Fuß hoch 
seyn; als ein andrer Zweig des großen Gebirges ist die Solimán - 
Kette zu betrachten, welche sich von N. nach S. in mehreren dem 
Laufe des Sind parallelen Zügen verbreitet; die höchsten Gipfel 
derselben sind der Spinghur oder Suffaid Koh, welcher 
ewigen Schnee trägt, und der Tu kt Solimán, den man auf 
12000 F. schätzt. Oestlich von diesem Gebirge steigt man in die 
Ebenen des Sind hinab, welche durch Wüsten vom eigentlichen 
Hindostán getrennt sind. Als eine Fortsetzung des Solimán-Geb. 
ist die Brahui - Kette zu betrachten, welche unweit der Sind-
	        
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