IX. Das Kaiserchum Japan. LS9
seyn; jetzt tft er verschwunden und Steppen haben die Stelle der
Cultur eingenommen. Die Einwohner sind zwar größtcntheils
ansässig, leben indeß doch nur im Winter in den Städten. Der
Boden, den man künstlich zu bewässern versteht, ist sehr ergiebig
und das Klima schön und heiter. Die Hauptstadt Khiwa, un¬
ter 41° N. B., an einem Arme des Amu in einer gartenmäßig
angebauten Gegend. Sie hat Wälle, ein Schloß des Khans,
viele Moskeen und an 10000 Einw. Hier ist der größte Sklaven¬
markt in Dschagatai. Noch bedeutender ist Neu-Urgenz, nörd¬
lich von der vorigen, mit mehr als 10V0Ñ Einw. der Mittelpunkt
des Handels. — Die westlichen Gegenden, besonders zwischen
dem Aral und dem caspischen Meere, werden von unabhängigen
Turkmancn bewohnt, welche feine feste Ansiedelung haben.
IX. Das Kaiserthum Japan.
Es besteht aus mehreren, einen Bogen von S. W. nach N.
und N. O. bildenden, den Küsten von Korea und der Mandschu¬
rei gegenüber liegenden Inseln, welche sich vom 31° bis zum 20°
N. B. und vom 148° bis zum 170° O. L. Erstrecken. Das eigent¬
liche Reich wird von der Hanptinsel Nipón und den zwei südwest¬
lich davon liegenden Inseln Sikokf und Kiusiu gebildet; die wei¬
ter nördlich sich erstreckende Inselreihe ist erst später von den Ja¬
panern in Besitz genommen worden. Der Flächeninhalt mag
über 12,500 □ M. betragen, wovon indeß nur etwa 7000 auf
die 3 Hauptinseln kommen. Dieses Reich wurde zuerst 1542 von
Europäern besucht, ist aber, da es sich in der neuern Zeit noch
ungleich strenger als China vom Weltverkehr abgeschlossen, in sei¬
nem Innern äußerst wenig bekannt. Die 3 Hauptinseln sind
durchaus bergig, mehrere ihrer Berge sind mit ewigem Schnee
bedeckt und das Land den Erdbeben sehr unterworfen, auch soll
es noch mehrere brennende Vulkane auf Nipón geben. Viel rei¬
ßende und doch zum Theil schiffbare Ströme ergießen sich nach O.
und W., und der Fleiß der Einwohner hat außerdem noch viel
Bewässerungskanäle angelegt. Im Ganzen ist die Westküste von
Nipón milder und fruchtbarer, die Ostküste äußerst steil, und das
Meer um alle diese Inseln gehört wegen 'der häufigen Typhons
und Nebel zu den gefährlichsten auf Erden; ehemals gaben die
Holländer von 6 Schiffen, die sie dahin schickten, jedesmal eins
verloren, und oft gingen noch mehrere zu Grunde. Der Boden
ist im Allgemeinen nicht sonderlich ergiebig, mehr steinig und san-