Full text: Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika (Theil 3)

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D. Afrika. 
man von den, die unteren Theile des Landes verheerenden Krank- 
heilen hier wenig oder nichts weiß. 
Der jetzige Hauptort von Obcrägypten ist S i nt, unter 27° 
10'St. B., am linken Ufer des Nil; die Stadt ist ziemlich gut 
gebaut, hat 15000 Einw. und ist der Hauptmarkt für die aus 
dem Innern kommenden Karawanen, welche Sklaven bringen. 
Die Gebirge westlich von Siut sind vom Fuß bis zum Gipfel mit 
Grotten angefüllt, welche in Stockwerken über einander liegen, 
sie dienten den alten Aegyptern zu Grabmählern und sind daher 
zum Theil mit Hieroglyphen verziert; später haben christliche Ein¬ 
siedler darin gehauset. — Geht man den Nil hinauf, so findet 
man die ersten schönen Trümmer von einem Tempel bei dem 
Dorfe Gau oder Qu au, am rechten Ufer. Nicht weit davon, 
bei der jetzigen Stadt Akmim, sieht man die Ruinen der alten 
Chemnis oder Panopolis, sie bestehen aus 2 Tempeln und 
vielen Säulen, und auch hier ist das nahe Gebirge voller Höh¬ 
len , in welchen noch die Mönche eines koptischen Klosters woh¬ 
nen. Weiter südlich, oberhalb Girgeh, sind die fast ganz im 
Sande begrabenen Ruinen von Abydus; auch die bedeutende 
Stadt Hau am linken Ufer ist von Trümmern umgeben. Nicht 
weit davon auf dem nemlichen Ufer sind die herrlichen Ueberbleib- 
sel der alten Ten tyris, jetzt D end era, ein elendes Dorf. 
Man sieht hier unter 26° N. B. mehrere noch wohlerhalrene, 
wenn auch mit Schutt angefüllte Tempel, auf deren Dächern 
elende Hütten der Araber stehen. An der Decke des größten Tem¬ 
pels hat man einen Thierkreis gefunden, welchen man abgelöst 
und nach Frankreich geschafft hat. Noch ist Streit unter den 
Astronomen über das Alter, welches die abweichende Stellung 
mancher seiner Constellationen anzudeuten scheint, doch hat man 
wohl anfänglich zu viel daraus geschlossen und die Zeit seiner An¬ 
fertigung zu hoch hinauf gerückt. In einem andern Theile des 
Tempels ist eine Himmelscharte abgebildet, mit allen Sternbildern 
sowohl des nördlichen als des südlichen Himmels. — Das Dorf 
Kopt, auf dem rechten Ufer, zwischen dem Flusse und den Ber¬ 
gen steht auf den Ruinen der alten Koptos, auch eine neuere, 
später verödete Stadt muß hier gestanden haben. — Unter 25° 
41 N. B. breitet sich an beiden Ufern des Nils die Ebene aus, 
auf welcher die unermeßlichen Ruinen des alten Thebä, der 
Hauptstadt des ältesten ägyptischen Staats, zerstreut liegen. Die 
Ebene wird nördlich von den Gebirgen begränzt, welche sich hier 
dem Flusse nähern, südlich aber sich davon entfernen,^ nur einige 
elende Dörfer sieht man jetzt mitten unter dieser Trümmerwelt: 
Luxor und Karnak sind die bedeutendsten von allen. Auf dem 
linken Ufer sieht man die Uebcrrcste eines großen Circus und das 
Grab des Osymandyas; weiter westlich stehen noch mehrere Thore 
und große Höfe von Säulcngängen umgeben, die Gebirge am
	        
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