ber Elbe. Auf bie sächsische Norbmark ober gehen bie ersten Anfänge
des branbenburgisch-preußischen Staates zurück.
Nunmehr ging ber Sieger baran, ben Bestanb bes Christentums im
Sachjenlanbe burch feste kirchliche Einrichtungen zu sichern. Er that es nach
ber Weise bes Bomfatius burch Grünbung von Bistümern. Das sächsische
Norbthurmgen erhielt seinen eigenen Bischofssitz in Halb er stabt: in
Engern entstanben bie Bistümer Paderborn, Minden Verben unb
Breme n, in Westfalen Münster unb Osnabrück. Auch aus biesen
Bischofssitzen erwuchsen mit ber Zeit blühenbe Stäbte. Als Karls kirch¬
liche Einnchtungen festgewurzelt waren, ließ er seine Blutgesetze allmählich
m Bergesienheil geraten; ja, er sammelte die Rechtsgewohnheiten ber
Sachsen, die noch nicht aufgezeichnet waren, und gab so auch ben Sachsen
ein geschriebenes Recht, wie es bie anberen Stämme schon länger be¬
saßen. Unb basselbe Bois, welches ben Franken unb ihren Gaben so
hartnäckig wiberstrebt hatte, lebte sich mit Liebe hinein in bie neuen
Verhältniße; auch bem Christentum war es balb innig ergeben. Kaum
ein Menschenalter nach ber fränkischen Unterwerfung entstaub in Sachsen
bas innige Gebicht vom Heilanb, ber Heliand, eine bichterifche Über¬
tragung bes Evangeliums in bas Niederdeutsche ober Altsächsische. Die
Sachsen bilbeten fortan einen ber wichtigsten Stämme im Frankenreich;
Sitte unb Brauch ber Vorfahren blieben zähe bewahrt: selbst bas
Lehnswesen sanb zunächst keine Stelle unter ihnen.
Die Friesen erscheinen als Bunbesgenossm ber Sachsen in ihren
Kämpfen gegen bie Franken. Sie wohnten in einzelnen Gauen längs
der Nordsee vom Sinkfall bei Brügge bis zur Wesermündung. Durch
langes Ringen mit ber See hatte bas sühne Volk seine Kraft gestählt,
war in innerster Seele von ber Allmacht feiner Götter überzeugt unb
setzte beshalb alles baran im Kampfe für Glauben, Recht unb Freiheit.
Abweichenb von ben übrigen beutschen Stämmen, bie ihren Göttern in
Wälbern unb Hainen bienten, hatten die Friesen in allen Teilen ihres
walbarmen Lanbes ben Göttern Tempel errichtet, in bene» auch Götzen¬
bilder von Stein unb selbst von (Mb vorhanben waren. Von biesen
Tempeln ist keiner erhalten ober in eine christliche Kirche umgewanbelt,
wie auch kein Beispiel vorhanben ist, baß einer ihrer Priester, Asega
genannt, christlicher Priester geworben wäre. Britische Missionare, wie
Willibrorb, hatten mit fränkischer Unterstützung unter ihnen gewirkt;
Bomfatius war in ihrem Laube zum Märtyrer geworben. Schon war
burch Schenkung Pippins bas Bistum Utrecht bei ten Friesen entstauben.
Aber erst burch Karl wurde ganz Frieslanb unterworfen unb kirchlich
organisiert: von ber Kirche zu Dockum aus arbeitete Willehab für bie
neue Lehre, beffen Nachfolger, als er selbst nach Bremen gerufen würbe,
Liubger, ber eigentliche Missionar Oftsrieslanbs, geworben ist. Aber
infolge bes Blutbabes bei Verben riß Wibukinb auch Frieslanb mit in
ben Aufstanb hinein, Willehab unb Liubger mußten fliehen unb gelangten
beibe nach Rom, von woher sie zahlreiche Reliquien für friesische Kirchen
heimbrachten. Nach ber Unterwerfung Sachsens ließ Karl ben Willehab
zum Bischof weihen unb setzte ihn über bie sächsischen Gaue links unb
rechts der Weser bei Bremen unb über bie friesischen Landschaften von