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V. Pie Aerserkriege (500—449). 
Wenige Jahrzehnte waren seit dem Sturz der Tyrannen¬ 
herrschaft in Athen verstrichen, als ein gewaltiger Feind im Osten 
die zersplitterten Griechen zwang, zur Abwehr sich zusammenzu¬ 
schließen. 
1. Anlaß, a. Der große Perserkönig Darius hatte bei 
seinem Zuge gegen die Scythen (513) den Bosporus und die 
Donau auf Schiffsbrücken überschritten und an der Donau seine 
griechischen Vasallenfürsten mit der Weisung zurückgelassen, 60 Tage 
die Brücke für den Fall zu hüten, daß er auf diesem Wege zurück¬ 
kehren werde. Die Tage waren verstrichen und die Scythen for¬ 
derten die Griechen auf, die Brücke abzuschlagen und den König 
seinem Schicksal zu überlassen. Miltiades von Athen, der auf 
dem thracischen Chersones (der Halbinsel von Gallipoli) gebot, war 
dafür. Histiäns von Milet rettete den König, b. Er wurde 
darauf nach Susa an den Hof gezogen und dort in hohen Ehren 
festgehalten. Verzehrt vom Heimweh nach der schönen Heimat, von 
der ihn der Argwohn der Perser offenbar fernhielt, schickte er seinem 
Schwiegersohn Artstagorcts auf dem Haupte eines Sklaven die 
geheime Botschaft, Jonien in Aufstand zu bringen, weil er dann 
zur Dämpfung desselben entsendet zu werden hoffte. • So entbrannte 
der jonische Aufstand (499—494). Im ersten Anlauf gelang er voll¬ 
kommen. Von Griechenland leisteten Athen und Eretria (auf Euböa) 
Hilfe. Aber schließlich unterlagen die Aufständischen, die Sardes ein¬ 
genommen und verbrannt hatten. Histiäos Ankunft konnte nichts 
nützen. Die Ionier wurden geschlagen (bei Lade), Milet erstürmt, 
die beiden Häupter fanden ein klägliches Ende. Fortan ließ sich 
Darius bei jeder Mahlzeit zurufen: „Herr, gedenke der Athener!" 
Er beschloß sich an den Griechenstädten zu rächen, die es gewagt 
hatten, seine aufständischen Unterthanen zu unterstützen. 
2. Erster Perserkrieg. Marathon 490. Ein erster Zug, 
den sein Schwiegersohn Mardonius anführte, mißglückte, da die 
Flotte am Berge Athos scheiterte. Darauf rüstete Darius aufs neue, 
schickte aber zuvor Herolde in die griechischen Städte, welche als 
Zeichen der Ergebung Erde und Wasser fordern sollten. Vielfach 
bekamen sie das Gewünschte, während in Athen und Sparta die 
Gesandten mit schnöder Verletzung des Völkerrechts sogar ermordet 
wurden. Im Jahr 490 erschien eine stattliche persische Flotte unter 
Datis und Artaphernes im ägäischen Meer. Die Perser zerstörten 
nach tapferem Widerstand Eretria und landeten in Attika, wurden 
aber, 110000 Mann stark von den 10000 Athenern und Pla- 
490.täern unter Miltiades auf der Ebene von Marathon besiegt. Die 
Perser versuchten dann noch das entblößte Athen rasch mit der 
Flotte zu überfallen; vergebens. Die Spartaner, welche vor ihrem
	        
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