Full text: Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen (Theil 1)

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he zwingen hier die armen Bewohner ihren dürftigen 
Unterhalt dem kargen Boden ab. 
Der bei weitem größte Theil des Bodens besteht 
aber nicht aus reinem Sande, sondern aus gemischten 
Erdarten. Die vorzüglichsten Erden sind: die Thon¬ 
oder Lebmerde, die Kalkcrde, die Sand- oder Kieselerde, 
die Moor- oder Torferde und die Gartenerde. Die 
Thon- oder Lehmerde ist dicht und zähe, hält die Feuch¬ 
tigkeit sehr lange an und ist ein Hauptbestandtheil des 
sogenannten schweren Bodens. Die Kalkerde ist leicht 
und weiß und verbreitet bei dem auffallenden Sonnen¬ 
strahl eine große Hitze. Sie ist der Hauptbestandtheil 
des heißen Bodens. Die Sand- oder Kieselerde ist 
leicht und locker; der Regen dringt sehr leicht iu sie ein, 
und die Nasse verdunstet sehr leicht aus ihr. Sie bil¬ 
det den leichten Boden. Die Moor- oder Torferde 
entsteht an denjenigen Stellen, wo sich, einen Theil des 
Jahres hindurch, seichtes Wasser anhaust, in welchem 
Wasserpflanzen, Moose und Heidekräuter wachsen und 
verfaulen. Diese bilden dann mit der Erde und dem 
Schlamme des Wassers eine schwärzliche, zähe, feuchte 
Masse, welche, herausgestochcn und an der Luft getrock¬ 
net, brennbare Massen bildet, die man Torf nennt. 
Dieser Torf wird zum Brennen gebraucht, und ersetzt 
zum Theil den Mangel des Holzes. Die -Gartenerde 
besteht aus einer Mischung verschiedener Erdarten und 
aus verfaulten Pflanzen. Man findet sie von Natur 
in dem Boden der Waldungen, und sie entsteht künstlich 
durch Mischung verschiedener Erdarten und durch die 
Düngung. In ihr gedeiht vorzüglich das Wachsthum 
der Pflanzen. 
Der größte Theil der Oberfläche des Kreises Gel¬ 
dern besteht aus leichtem Boden; ein kleinerer Theil 
ist schwer; ein nicht unbeträchtlicher besteht aus guter 
Gartenerde; ein noch kleinerer Theil aus Torferde. Die 
dem Rheine zunächst liegenden Strecken haben zum 
Theil den fruchtbarsten schweren Boden; in der Gegend 
von Kamp findet man viel Torf; der unfruchtbarste 
Theil ist die sogenannte Bönninger-Hardt- Die sumpfi¬ 
gen Gegenden werden allmahlig immer mehr ausgetrock¬ 
net, und wo man sonst nur Sand und Heidekraut sah, 
wachsen jetzt Fcldfrüchtc und Kartoffeln. 
Die Beschaffenheit der Luft und des Klimas eines 
Landes hängt theils von der Schiefe der Sonnenstrah¬ 
len (oder von der Entfernung desselben vom Aerator),
	        
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