theils von der Erhebung des Lundes über der Meercs-
fläche, theils von der Beschaffenheit des Bodens und
seiner Erzeugnisse, theils von der Natur der benachbar¬
ten Gegenden ab.
Der Kreis Geldern liegt 51 Grade nordwärts vom
Aeguator und 39 Grade vom Nordpole entfernt, also
über der Mitte der gemäßigten Zone. Der Boden ist
eben, ungefähr, wie schon bemerkt, 250 Fuß über der
Fläche der Nordsee erhaben, welches eine sehr unbe¬
trächtliche Erhöhung ist. In seiner Nachbarschaft sind
gar keine hohen Gebirge, welche ein kaltes, rauhes Kli¬
ma hervorbringen könnten. Die Nordsee und die mit
ihr in Verbindung stehenden Meere sind nicht weit ent¬
fernt, etwa 40 Meilen oder 80 Stunden, und das
feuchte, nebelige Land Holland ist sehr nahe. Da nun
der Boden des Kreises selbst viel stehendes Wasser hat,
so erklärt sich aus diesen Umständen die Beschaffenheit
der Luft und des Klimas des Kreises ganz natürlich.
Die Luft und das Klima sind im Allgemeinen sehr ge¬
mäßigt; sehr heiße Sommer sind selten; noch seltener
sehr kalte und strenge Winter. An den heißesten (selte¬
nen) Tagen zeigt das Thermometer (nach Reaumur)
im Schatten etwa 20—22 Grad Wärme, an den käl¬
testen Tagen im Winter 12—15 Grade. Die Luft ist
meistens mehr feucht als trocken, was für die Frucht¬
barkeit des meist leichten Bodens sehr nützlich ist. Wäre
der Boden mit mehr Wald bedeckt, so würde das Klima
noch feuchter sein. Der ganz heitern, wolkenlosen Ta¬
ge sind sehr wenige; im ganzen Jahre im Durchschnitte
vielleicht kaum zwanzig. Die Morgen sind gewöhnlich
heiterer als die Nachmittage. In der Regel herrscht in
den einzelnen Monaten des Jahres folgende Witterung.
In den ersten Wochen des Januars tritt Kälte ein, t>ic
mehr feucht als trocken ist. Stillstehende Wasser und
langsam fließende Flüsse frieren zu. Gewöhnlich erreicht
die Kälte nicht einen so hohen Grad, daß der Rhein
mit einer stehenden Eisdecke überzogen wird. Nur in
sehr kalten Wintern kann man denselben zu Fuß und
Pferd und mit Wagen passiven. Der gefallene Schnee
bleibt selten Wochen lang liegen; meist schmilzt er schon
nach etlichen Tagen. Gegen die Mitte des Februars
löset sich das Eis der Flüsse auf, der Schnee verschwin¬
det, das Gras auf den Wiesen und die Aecker werden
grün. Von nun an bis gegen die Mitte des Aprils
herrscht fast beständig nasse, regnerische, sehr abwechsele