Metadata: Lesebuch für Volksschulen

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vom Blitz getroffen zu werden. Um sie vor dieser Gefahr möglichst zu sichern, 
versteht man sie mit Blitzableitern. Ein Blitzableiter besteht auS einer sich 
hoch über das Dach erhebenden Eisenstange mit vergoldeter Spitze. Diese 
Stange geht abwärts am Hause vorbei bis tief in die Erde. Da die Spitze 
der elektrischen Wolke am nächsten ist, so springt der Blitz zu ihr über und 
folgt dem guten Leiter bis in die Erde. Der Erfinder des Blitzableiters war 
der Amerikaner Benjamin Franklin. 
Wie haben wir uns zu verhalten, wenn ein Gewitter am Himmel ist? 
Hier gilt als Grundsatz: Man halte sich von allen guten Leitern entfernt. Be¬ 
findet man sich im Zimmer, so hat man den Ofen, alle metallenen Gegenstände 
und die Wände zu meiden. Ebenso halte man sich vom Schornstein entfernt, 
denn die aufsteigende Rauchsäule ist ein guter Leiter, an dem der Blitz gern 
herunterfährt. Auf freiem Felde ist es gefährlich, sich unter einen Baum zu 
stellen. Am besten thut man, sich platt auf die Erde zu legen. 
132. Die Verührungselektrizitiit. 
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Legt man eine Kupfermünze auf und eine Silbermünze unter bte Zunge, 
oder nmgekehrt, läßt dann beide Münzen vor der Zunge mit ihren Rändern sich 
berühren, so macht sich sofort ein eigenthümlicher Geschmack bemerkbar, welcher 
eine Wirknng der Elektrizität ist. Wir sehen daraus, daß die Elektrizität nicht 
blos dnrch Reibung, sondern auch dnrch Berührnng gewisser Körper, besonders 
wenn eine fenchte Schicht sich dazwischen befindet, erregt wird. Berschiedenartige 
Metalle sind besonders geeignet, dnrch ihre Berührung Elektrizität zu erzeugen. 
Am deutlichsten zeigt sie sich bei Zink und Platin, Zink und Kupfer, oder auch 
bei Zink und Kohle (Coaks). 
1. In ein cylinderformiges Trinkglas stelle man einen Thonbecher von 
etwa gleicher Höhe, der aber einen fingerbreiten Spielraum läßt. Ein solcher 
Thonbecher ist porös, und es sickert also eine hineingegossene Flüssigkeit lang¬ 
sam hindurch, so daß er von außen feucht erscheint. 2. Man stelle in den 
Raum zwischen Glas und Thonbecher eine Zinkplatte, am besten in einer zur 
Röhre gebogenen Form, so daß die Zinkröhre den Thonbecher mit geringem 
Spielraum umschließt. 3. In den Thonbecher stelle man eine Kohlenplatte, 
oder einen Cylinder aus Kohle. 4. An das obere Ende der Zinkplatte und 
der Kohle befestige man Kupferdrähte. 5. In den Thonbecher wird coucen- 
trirte, d. i. unverdünnte Salpetersäure gegossen, in denRanm zwischen 
Thonbecher und Glas aber verdünnte Schwefelsäure (1 Theil Schwefels., 
10 Th. Wasser). 
Bringt man die mit einem Messer oder einer Feile blank gemachten Enden 
der Kupferdrähte sehr nahe an einander, so zeigt sich zwischen ihnen ein kleiner, 
heller Funke. Das ist ein Zeichen davon, daß in der Lorrichtnng sich Elektri¬ 
zität erzeugt hat. Das Zink steht in Verbindung mit der Schwefelsäure, die 
Kohle mit der Salpetersäure, und durch den Thonbecher hindurch berühren sich 
die beiden Säuren. Somit stehen Metall und Kohle vermittelst der zwei Flüssig¬ 
keiten in Verbindung. Wir lernen daraus: Stehen Metall und Kohle 
durch Vermittelung von Flüssigkeiten (am besten die genannten) in 
Berührung, so wird in ihnen Elektrizität erregt. Diese Elektrizität 
ist also nicht durch Reibung, sondern durch Berührung entstanden und heißt 
deshalb Berührungselektrizität. Reibungs- und Berührungselektrizität 
find nicht ihrem Wesen, sondern blos ihrer Entstehungsweise nach verschieden. 
Die Berührungselektrizität wurde zuerst von einem italienischen Arzte Galv aui 
entdeckt und heißt deshalb auch nach ihm galvanische E. oder Galvanis¬ 
mus. Unsere Vorrichtung zur Erregung galv. E. nennt man eine galvanische 
Kette, und zwar, wenn die Enden der Kupferdrähte sich berühren, eine ge¬ 
schlossene, wenn sie sich nicht berühren, eine offene Kette. Wie die Glieder 
einer Kette sich berühren, so berührt das Zink die Schwefelsäure, diese die Sal- 
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