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Die Städte Oederan, Frankenberg, Hayn ichen^
und vorzüglich è h c m nitz sind wegen ihrer Kattundrucke- CS
fiten, Bleichen und Baumwollenwaaren bekannt. Unter
Baumwolle versteht man die zarten Fasern, welche in der
reifen Samenkapsel der Baumwollenpstanze wachsen. Die
beßte kommt zu uns aus Ostindien in Asien, aus Westin-
dien in Amerika; auch in Europa, z. B. im Archipel, in
Italien, in Frankreich und Spanien wird Baumwolle erbaut.
Um sie von den Kernen, die in der Samenkapsel sind, zu
reinigen, wird sie geklopft und auf sogenannten Streicheisen
gestrichen. Ist dieß geschehen, so kommt sie auf die Krem¬
pelmaschine, .welche aus Walzen besteht, die mit einzelnen
Häkchen versehen sind und von denen allemal zwei und zwei
sich über einander so drehen, das; die Häkchen in einander
eingreifen. Nun ist die Baumwolle zum Spiimen geschickt.
Man hat dazu seit dem Jahre 1800 große Spinnmaschinen,
worauf man das feinste Garn spinnt; denn ein einziges
Pfund Baumwolle giebt einen Faden von 300,000 Ellen.
Das baumwollene Garn wird nun auf dem Weberstuhle ge¬
webt und zu Kattun, Zitz, Nankin u. s. w. verarbeitet.
Ehe diese Zeuche zum Verkaufe geschickt sind, müssen sie
gebleicht, gedruckt und auf 'verschiedene Weise zugerichtet
werden. Solche Spinnmühlen für Baumwolle gibt es ' jetzt
in unserm Vaterlande 120; Chemnitz allein zahlt deren 17,
die in palastahn lichen Gebäuden sich befinden und Tausenden
von Arbeitern Brod verschaffen.
In der Kirche zu Ebersdorf, ohnweit Chemnitz,
dankte der Churfürst Friedrich der Sanftmüthige
nebst seiner Gemahlin Margaretha den 14. Juli 1455
Gott für die Befreiung seiner geraubten Prinzen Ernst und
Albert; auch ließ er daselbst die Kleider der Prinzen, so
wie die Kutte deS Köhlers Schmidt zum Andenken aufhan¬
gen. Einige Ueberrcste davon sind noch in dem Pfarrhause
aufbewahrt. '
Zwickau, an der Zwichauer Mulde, liefert Tuch, wollenes
Garn und Strümpfe. EL befindet sich hier ein Arbeitshaus, wo
Landstreicher und andere lüderliche Personen zur Arbeit angehalten
werden. An .der Katharinen-Kirche war der berüchtigte Thomas
Münzer von 1520 — 1522 als evangelischer Prediger angestellt,