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vortreffliche fahrbare Straße 2047 in. (6300') hoch geführt wurde. Unter
ihr ist jetzt ein Tunnel 1300 in. (4000') h. durchgeführt, durch welchen jetzt
eine Eisenbahn geht, die Frankreich und Italien verbindet. In dem Ge-
birgsznge selbst erheben sich der Mont Ollan 4214 m. 12,973', Der Mont
Pelvoux 3950 m. 12,160' und der Mont Genevre 2986 m. 9185', an
welchem die Dora Riparia entspringt, die zum Po geht.
e. Die Grajischen Alpen in nach O. ausgeschweiftem Bogen nach
N. bis zum Mont Blane. Am Mont Jferan 4045 m. 12,450', ent¬
springt die zur Rhone gehende Jsere, durch deren Thal gleichfalls ein
wichtiger Paß aufsteigt, und über den Kleinen St. Bernhard führt eine
Straße aus Savoyeu nach dem Thale von Aosta, der älteste Weg zwischen
Italien und Gallien, vermuthlich auch von Hannibal benutzt.
Der Mont Blanc bildet ein eigenes Gebirge, das sich 5 Meilen lang
von N.O. nach S.W. erstreckt, voll schroff abstürzender mit Schnee und Eis
gefüllter Schluchten, über die sich mehr als 100 riesige Granitspitzen, Ai-
guilles (Nadeln), oft von 4224 m. 13000' Höhe, erheben, alle überragt
von der weithin glänzenden 4812 m. 14,800' hohen Eispyramide des eigent-
lichen Mont Blanc. Mehr als 30 Gletscher bedecken seine Felsenhänge.
Auf seiner Nordwestseite liegt das liebliche Chamony-Thal, von der Arve
durchflössen, die in die Rhone be-i ihrem Austritt aus dem Genfer See
mündet. Auf seiner Südostseite vereinigen sich in dem Thale von Cour-
mayeux die beiden Quellflüsse der Dora Baltea, die zuerst östlich durch
das Thal von Aosta, dann südlich zum Po fließt.
Die Centralalpen beginnen mit den Penninischen- oder Walliser Alpen,
(S. § 50, a.) die, in nordöstlicher Richtung bis zum Simplou ziehend,
einen der höchsten und wildesten Alpenzüge mit schauerlichen Klüften und
ausgedehnten Gletschern bilden. Nahe dem Mont Blanc (östlich) liegt der
Große St. Bernhard (der Kleine liegt südöstlich vom Mont Blanc).
Sechs Meilen weiter nach N.-O. liegt der Monte Rosa, an ihm die
Quellen der Sesia, die zum Po iu südöstlicher Richtung geht.
Ueber den Simplon hat, wie schon erwähnt, Napoleon I. eine pracht¬
volle Straße angelegt, die 14 Stunden lang, 25' br>, überall fahrbar, bis
zu einer Höhe von 1950 m. 6000' steigt. Sie beginnt in Wallis bei Brieg
(Brigg) an der oberen Rhone und führt in vielfachen Windungen über
brausende Alpenbäche, an schroffen Felsenabhängen, durch liebliche Thalgründe
mit Sennhütten und zwischen Gletschern, so wie durch lange, durch die Felsen
gesprengte „Gallerien", z. B. die Gallerie des Tavernettogletschers und
die von Gondo, fast 700 Schritt lang, und endet bei Domo d'Ofsola in
Piemont.
Weiter in derselben nordöstlichen Richtung bilden die Lepontischen
Alpen die Grenze Italiens bis fast an den St. Gotthard (s. Deutscht.)
an desfen Südabhange der Tieino (e-tsch) oder Tessino entspringt, der in
südlicher Richtung durch den Lago Muggiore (Maddschore) zum Po fließt.
Bis zur Ortlesspitze, über welche das bekannte Stilfser Joch oder
die Straße von Bormio (Worms) führt und auf dessen Westseite einige
Quellflüsse der Ad da liegen, die anfangs südwestlich, dann in südlicher