Full text: Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen

Der Rhein. 
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Vorzug, den der Rhein vor allen Strömen Deutschlands behauptet, 
beruht nicht so sehr auf seinen Naturschönheiten — denn diese 
zeigt die Donau in weit längerer Strecke und in ungleich gross¬ 
artigerem Maasstabe, — als vielmehr auf der reichen Kultur 
seiner Umgebung, dem Glanze seiner zahlreichen Städte und 
dem lebenvollen Weltverkehr, der auf seinen Finthen sich auf 
und ab bewegt. Seine Hauptquellen sind unter dem Namen 
Vorder-, Mittel- und Hinterrhein bekannt. Der Vorderrhein 
verbindet sich bei Dissentis, einer uralten Benedictiner-Abtei, 
mit seinem Namensbruder, dem Mittelrhein. Der junge Alpen¬ 
sohn hüpft, nachdem ihm noch einige Spielgenossen zugesprudelt, 
von Stein zu Stein in jugendlichem Uebermuthe dahin. Bei 
Reichenau vereinigt er sich mit seinem kräftigsten Bruder, dem 
Hinterrheine, der bis dahin eine schöne Berg- und Thalfahrt 
gemacht hat. Der Strom windet sich, durch beträchtliche Zu¬ 
flüsse verstärkt, aus Graubündten dem von ihm gebildeten Boden¬ 
see zu. Unweit Constanz verlässt er diesen, erweitert sich aber 
wieder zu einem neuen, 4 Stunden langen See, den man bald 
den Zellen-, bald den Untersee nennt. Von hier strömt er 
zwischen den Gebirgen des Schwarzwaldes und den Bergen des 
Aargaues gegen Westen bis Schaffhausen. Unterhalb dieser 
Stadt bei Laufen beginnt des muthigeu Helden kühnste That: 
Der Rheinfall, 
in grausenerregender Weise stürzt er sich brausend und tobend 
über eine 80' hohe Felsenmauer hinab, durch zwei hervor¬ 
ragende Klippen in drei Theile zerspalten. Ein paar alte Mühlen
	        
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