Full text: Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen

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Geographie. 
wendig mit 4000 Bildsäulen geschmückte Domkirche. — Venedig 
kann mit Recht eine Wasserstadt genannt werden, denn sie liegt 
auf kleinen, niedrigen Inseln im adriatischen Meere; alle Gebäude 
haben eingerammte Pfähle zur Grundlage. Die Straßen sind 
Kanäle, auf denen man in kleinen Schiffen, Gondeln, fährt. 
Man findet hier viele Paläste und Kirchen, die Meisterwerke der 
Baukunst sind. Der Mittelpunkt aller Schönheit Venedigs ist der 
Markusplatz. Zu den wichtigsten daran stoßenden Gebäuden gehört 
die merkwürdige Markuskirche; sie ist mit den herrlichsten Säulen 
und Kunstwerken aus Griechenland geziert. Die Stadt zählt jetzt 
kaum den dritten Theil der ehemaligen Bewohner; von ihrem 
Handel und der früheren Betriebsamkeit hat sie viel verloren. — 
Im Königreich Sardinien ist Turin die Residenz des Königs; 
sie zeichnet sich durch regelmäßige, breite Straßen vor allen 
Städten Italiens aus. — Die Stadt Genua, an einer Bucht 
des mittelländischen Meeres, wird von den Italienern die pracht¬ 
volle genannt. In früheren Zeiten gehörte sie zu den bedeutend¬ 
sten Seestädten und war der Regierungssitz eines mächtigen Frei¬ 
staates. — Die Insel Sardinien ist gebirgig und stark bewaldet. 
Das Klima ist heiß, dabei sehr veränderlich; der Regen bleibt 
zuweilen drei Monate aus, und dann versiegen selbst die größeren 
Flüsse. Am Meeresufer gibt es Moräste, die im Sommer 
ungesunde Dünste verbreiten. — Florenz,- die anmuthige Haupt¬ 
stadt im Großherzogthum Toskana, wird vom Arno durchströmt. 
Sie enthält viele herrliche Werke der Baukunst und reichhaltige 
Sammlungen von Gemälden. — Rom, an beiden Ufern der 
Tiber, 3 Meilen von ihrer Mündung, die Residenz des Papstes, 
war ehemals die Hauptstadt des ungeheuren römischen Reiches. 
Sie hatte zur Zeit ihrer größten Herrlichkeit einen viel größern 
Umfang und wohl eine zehnmal stärkere Bevölkerung als gegen¬ 
wärtig. Dennoch bleibt Rom auch jetzt noch durch die Verbindung 
alter und neuer Größe, alter und neuer Kunst, die merkwürdigste 
Stadt der Welt. Die bedeutenden Trümmer der Vergangenheit, 
die Menge der Denkmäler aus der Kaiserzeit, die unschätzbaren 
Werke der Baukunst, Bildhauerei und Malerei, machen einen 
unauslöschlichen Eindruck auf das Gemüth des Beobachters. In 
Rom finden wir die größte und schönste Kirche der Christenheit, 
die Peterskirche. Man brachte mit ihrem Bau 100 Jahre zu; er 
soll 64 Millionen Thaler gekostet haben. Die Länge des unge¬ 
heuren Gebäudes beträgt 666, die Breite 284 Fuß. Die Kuppel, 
deren Durchmesser 130 Fuß ist, erhebt sich zu einer Höhe von 
340 Fuß. Der Palast des Papstes, Vatikan, enthält gegen 
11,000 Zimmer. Es sind darin große prachtvolle Säle mit den- 
schönsten Gemälden von den berühmtesten italienischen Malern. —
	        
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