Full text: Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen

Das Thierreich. 
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gibt es Fledermäuse von bedeutender Größe, wie der fliegende 
Hund und der blutsaugende Vampyr. 
Naubthiere. Sie haben ein starkes Gebiß, an den Füßen 
scharfe Klauen und gehen theils auf Zehen, theils auf der ganzen 
Fußsohle. Bei manchen ist das Auge so eingerichtet, daß sie im 
Dunkeln sehen können. 
Es gehören hierher: das Mardergeschlecht, und zwar der 
Baummarder mit gelber, und der Steinmarder mit weißer 
Kehle, der Iltis, das Wiesel und die Stinkthiere. Die 
meisten von ihnen stellen dem Geflügel nach. Einige geben vor¬ 
zügliches Pelzwerk, als der Zobel und das Hermelin; sie sind im 
nördlichen Rußland zu Hause. Verwandt mit ihnen ist der Ichneu¬ 
mon in Aegypten, ein gar nützliches Thier, das giftige Schlangen 
und die Eier des Krokodils verzehrt. — Die Fischotter hat mit 
einer Schwimmhaut verbundene Zehen, kurze, abgerundete Ohren, 
einen dicken Körper und niedrige Beine, schwimmt vortrefflich, 
taucht gut unter und läuft auf feem Grunde des Wassers eine 
Strecke fort. Ihre Bisse sind heftig und gefährlich. Sie wohnt 
in Löchern an den Ufern der Gewässer, frißt Fische, Krebse, Frö¬ 
sche und richtet in Fischteichen großen Schaden an. Das Fleisch 
schmeckt thranig, der Balg ist sehr geschätzt. Das kostbarste Pelz¬ 
werk liefert aber die Seeotter, die sich an dem nördlichen Eis¬ 
meer zwischeti Asien und Amerika aufhält. 
Die Katzenarten sind die zahlreichsten unter den Raub¬ 
thieren. Sie besitzen eine kurze, dicke Schnauze, scharfe, einziehbare 
Nägel, sind schnell und ergreifen ihren Raub im Sprunge.— Der 
Löwe, eines der fürchterlichsten Raubthiere dieses Geschlechts, fin¬ 
det sich jetzt nur noch in Afrika. Er erreicht eine Länge von 6 
bis 8, eine Höhe von 4 Fuß, und ist so stark, daß er einen 
Ochsen im Maule fortträgt. Sein furchtbares Gebrüll ängstiget 
alle Thiere. Vor dem Menschen hat er Achtung und greift ihn 
nicht leicht an. Man schildert ihn von alten Zeiten her als gro߬ 
müthig und dankbar gegen seine Wohlthäter. — Der Tiger ist 
von der Größe des Löwen, aber gestreckter, sein Kopf mehr gerun¬ 
det, der Körper von fahler Farbe, am Rücken und an den Seiten 
mit schwärzlichen Querstreifen gezeichnet. Es ist das blutdürstigste 
unter allen Raubthieren. Zur Lauer wählt er gewöhnlich dichte 
Gebüsche an Flüssen. Den Menschen verschont er nicht, doch 
läßt er sich leicht scheu machen und soll denjenigen nicht anfal¬ 
len, der ihn starr ansieht. Sein Vaterland ist Ostindien. — 
Der Jaguar, auch der amerikanische Tiger genannt, ist 
etwas kleiner, allein dem Menschen nicht minder gefährlich als 
der ostindische. — Der Luchs war früher ziemlich zahlreich 
in mehreren deutschen Gebirgen, gegenwärtig wird er immer
	        
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