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und von dem Fruchtkern abgesonderte Fleisch in tiefe gepflasterte Gruben, be¬
deckt es mit Blättern und Steinen und läßt es gähren. Von diesem gegohrenen
oder durchsäuerten Teige bildet man kleine Brode, wickelt sie in Blätter, und
bäckt sie auf heißen Steinen. So hält es sich länger, als wenn es ungegohren
geröstet wird, daher es die Otaheitier, bei denen der Brodbaum besonders
häufig gefunden wird, auf weiten Reisen mit sich nehmen.
Der Brodbaum läßt sich in heißen Ländern sehr leicht fortpflanzen, und er
ist so fruchtbar, daß ein Mensch von dreien derselben ein ganzes Jahr leben
kann; 10 Bäume ernähren eine ganze Familie.
Das gelbliche Holz des Baumes ist weich, nimmt keine Politur an, kann
aber zu allerlei Kunstsachen verarbeitet werden. Aus der Rinde verfertigt man
sehr schönes Zeug zu Kleiderstoffen, und die Blätter dienen theils zum Ein¬
wickeln der Frucht beim Rösten und Backen, theils als Tischtücher. Die abge¬
fallenen männlichen Blüthen werden als Zunder benutzt.
tViellsrbolunAstrLKeii! —
Zeichnen und Beschreiben.' —
II. Die Natur der Erde.
A. Die Reiche der Natur.
1. Das Mineralreich.
Schon Jahrtausende sprossen aus den Erdarten die Pflanzen
zur Nahrung für Menschen und Thiere; schon Jahrtausende holt
der Mensch aus dem Schooße der Erde die Steine und Metalle,
die Waffen und Rüstungen zum Kriege, wie die Marmorblöcke
und Sandsteine zu Denkmälern des Friedens — das Salz zum
Würzen der Speisen — und die brennbaren Mineralien zum
Schmelzen der Erze. Schon Jahrtausende steigt der Mensch in die
Fluthen des Meeres und gräbt sich in die Felsen der Erde, um die
verborgenen Schätze an das Licht des Tages zu fördern. Dampf¬
maschinen und Wasserräder, Wind und Feuer hat er zu Gehülfen mit
hinabgenommen in die Tiefe; aber so viele Jahre die unterirdischen
Schatzkammern auch schon ausgebeutet werden, ihr Reichthum ist
tmabsehbar, der Segen der Erde unerschöpflich. Die starren Minera¬
lien erzählen auch die Majestät Gottes, und die Wunder in der Erde
sind eben so mannigfaltig als auf ihr. Unbegreifliche Naturgewalten
formten in dunklen Werkstätten die Krystalle, formten das Salz
zum Würfel, den Quarz zur sechsseitigen Pyramide, stumpften an
dem einen Krystallkörper die Ecken ab, an einem andern die K-anten,
und konnten sie ungestört wirken, dann setzten sie mit einer Genauig¬
keit die Flächen zusammen, als hätten sie Zirkel und Winkelmaß
gebraucht, glätteten mit einer Sauberkeit jede Seitej, als sei eine
Schleifmaschine dabei thätig gewesen, verliehen dem Ganzen einen
Glanz, den der geschickteste Künstler nicht nachzuahmen vermag. Von