Full text: Die Vaterlands- und Weltkunde (Theil 2)

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Körper treffen, von ihrem geraden Wege abgelenkt; sie werden ge¬ 
brochen und beugen sich gleichsam wie ein Knie. Die Strahlen¬ 
brechung des Lichtes verursacht mancherlei Täuschungen. Hält 
man z. B. einen Stab schräg ins Wasser und betrachtet ihn dann 
von der Seite, so scheint er an der Oberfläche des Wassers geknickt 
zu sein. Klare Wasser erscheinen uns stets weniger tief, weil 
durch die Strahlenbrechung der Grund emporgehoben wird; 
und eben so scheinen die Fische im Wasser stets höher zu 
schwimmen, als es wirklich der Fall ist. Aus der Brechung der 
Lichtstrahlen erklärt sich auch die Wirkung der Brenngläser. 
Diese sind gewöhnliches. Glas, aber in der Mitte dick und gegen 
den Rand hin dünn (convex) geschliffen; dadurch wird bewirkt, 
dass die durchfallenden Sonnenstrahlen alle einwärts gebogen 
werden, sich hinter dem Glase in einem Punkte vereinigen, und 
hier dann nothwendig eine sehr grosse Wärme erzeugen. So ge¬ 
schliffene Gläser vergrössern die Gegenstände, welche man da¬ 
durch betrachtet, während Gläser, die am Rande dick und in der 
Mitte dünne (concav) geschliffen sind, sie kleiner, aber schärfer 
begränzt zeigen. Durch die Verbindung mehrerer solcher Gläser 
entstehen die Mikroskope, welche ganz kleine Gegenstände oft viel 
tausendmal vergrössern, und die Teleskope oder Fernrohre, wo¬ 
durch man weit entfernte Gegenstände so deutlich sieht, als befänden 
sie sich ganz in der Nähe. 
Durch das Licht entstehen auch die Farben, mit - welchen die 
Gegenstände um uns her geschmückt sind. Welche Pracht und 
Mannigfaltigkeit von Farben zeigt sich in dem Mineral-, 
Pflanzen- und Thierreich. Wer giebt uns Aufschluss über 
Grund und Ursache all’ dieses Farbenspiels? — über die 
Entstehung und Veränderung der Farben, womit die Natur¬ 
körper geschmückt sind? — Viel haben die Gelehrten darüber nach¬ 
gedacht, aber wenig gefunden. Ein Versuch mit einem dreikantig 
geschliffenen Glase gab Veranlassung zu der Meinung, dass das 
weisse Sonnenlicht nicht einfach, sondern aus sieben farbigen 
Strahlen zusammengesetzt sei. Die Farben dieser Strahlen sehen 
wir auch im Regenbogen. Man glaubt nun, die Körper hätten die 
Eigenschaft, entweder das Licht un ge theilt zurückzuwerfen, oder 
nur gewisse Strahlen desselben. Kommt von einem Gegenstände 
das Licht ungetheilt zurück, so erscheint er uns weiss; prallen 
nur die grünen Strahlen ab, so zeigt er sich uns grün; werden 
die rothen zurückgeworfen, so ist er roth u. s. w. Die andern 
Strahlen — so sagt man — nimmt der Körper in sich auf, und 
wenn er alle in sich saugt, so erscheint er ganz dunkel oder schwarz. 
Eine gemischte Farbe kommt zum Vorschein, wenn ein Gegenstand 
zwei- oder mehrerlei Strahlen zurückwirft. 
Das Licht erleuchtet und verschönert die Welt; sie wäre ohne 
dasselbe für uns gar nicht da. Wo kein Licht ist, da ist Finster¬
	        
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