Full text: Außerdeutsches Europa und außereuropäische Erdteile (H. 2)

Alpen: Lage. Hufbau. Entstehung. 
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Die außerdeutschen Länder von Europa. 
I. Mtteleuropa okne ctas Deutsche Reich, 
t. Die Alpen. 
1. Lage. Der mächtige Gebirgsgürtel der Alpen erstreckt sich in einer Länge 
von mehr als 1000 km (etwa Königsberg—Köln) vom Tieflande der Rhone im 
Westen bis zum Ungarischen Tieflande im Osten. Die Breitenausdehnung zwischen 
der nordalpinen Hochfläche und der norditalischen Tiefebene schwankt außerordentlich, 
vom Ostende des Genfer Sees bis zum Hustritt der Dora Baltea beträgt sie nur 
etwa 120 Km (Berlin—Magdeburg)? die Linie Men-^Triest mißt aber etwa 350 Km 
(Verlin—Osnabrück). Bestimme die Lage im Gradnetz! Insgesamt bedecken die Alpen 
eine Fläche von 220 000qkm (Deutsches Reich 540 000 qkm). Damit sind sie jedoch 
nicht das ausgedehnteste Gebirge Europas? denn das skandinavische Gebirgsland und 
auch der Ural nehmen noch größere Gebiete ein. Aber in bezug auf Erhabenheit, 
Mannigfaltigkeit und Schönheit der Formen stehen die Retten und breiten Massen 
der Alpen allen Gebirgen Europas voran: sie sind das gewaltigste Hochgebirge 
des Erdteils. 
2. Kufbau. Nach der Gesteinsbeschaffenheit unterscheidet man in den Alpen 
von Norden nach Süden drei verschiedene Zonen. Den Nordrand bildet ein breiter 
Gürtel aus Kalkstein. Diesem schließen sich gewaltige Massen aus kristallinischem 
Urgestein an. („Als kristallinisch bezeichnet man die aus deutlich erkennbaren 
Kristallen zusammengesetzten Felsarten, z.V.den Granit, im Gegensatz zu geschichteten 
Felsarten, wie Kalk- oder Sandstein. Weil Granit und ihm ähnliche Felsarten ge¬ 
wöhnlich die tiefste, mithin älteste Unterlage der aus dem Wasser abgesetzten — und 
daher geschichteten — Felsarten bilden, nannte man jene ihres höheren Alters wegen 
Urgesteine.") Der Südrand der Alpen wird wieder aus Kalkstein aufgebaut. 
3. Entstehung und Umgestaltung. Die ursprünglich horizontal auf dem Meeres- 
gründe abgelagerten Kalksteinschichten zeigen jetzt die mannigfaltigsten Biegungen und 
Faltungen. Die gesamte Felsmasse der Alpen wurde nämlich im Laufe vieler Jahr- 
taufende von Süden her zusammengeschoben, so daß ein Faltengebirge entstand. 
Bei diesen Bewegungen der Erdrinde brach die westliche Hälfte des südlichen Kalk- 
steingürtels ein, so daß sich dort kein Kalkstein befindet, nur im Osten ist er anzu- 
treffen. Die Gesteinsfalten der Alpen sind jedoch jetzt nicht mehr vollkommen erhalten. 
Frost und Hitze, fließendes Wasser und ewiger Schnee arbeiten beständig an der Um- 
gestaltung der Berge. 
3) Frost und Hitze. In den Sommermonaten werden die Felsen tagsüber von 
der Sonne stark erwärmt, während nachts die Temperatur häufig unter den Gefrier- 
punkt sinkt. Durch die Erwärmung dehnen sich die Gesteine aus, infolge der Abkühlung 
aber ziehen sie sich wieder zusammen. Da sich der Temperaturwechsel schnell und oft 
wiederholt, zerspringen die spröden Felsen; sie werden im Laufe der Zeit mit zahl- 
losen kleinen Spalten durchsetzt, in die Regenwasser und Schmelzwasser dringen. Ge-
	        
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