Full text: Die Vaterlands- und Weltkunde (Theil 2)

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3. Bewegung. 
(Knochen und Muskeln.) 
Worauf ruht dieses wunderbare Kunstwerk, das man in Kopf, 
Rumpfund Glieder eintheilt? Auf zwei beweglichen Säulen, Beine 
genannt. — Klein und schmal ist die Fläche, worauf unsere Körper¬ 
masse ruht, und doch hinreichend, sie aufrecht zu halten. Das 
Gehen ist eine immerwährende Neigung zum Fallen, aber der brü¬ 
derliche Fuß eilt dem andern zu Hülfe, setzt sich vor und hemmt so 
den Sturz. 
Die Arme sind zu beiden Seiten an die Schulter geheftet, ohne 
den Körper mehr auf die eine, als auf die andere Seite zu neigen. 
Sie sind wie eine Leibwache, sie schützen den Körper. Die Knochen 
sind vorhanden, um das Fleisch, nebst allen übrigen weichen Theilen 
des Leibes zu stützen, zugleich aber auch edlere und zarte Theile vor 
Beschädigungen zu verwahren. Die längeren Röhrenknochen sind' 
hohl, um das zarte, befeuchtende Mark aufzunehmen und zu bewah¬ 
ren. Sie selbst sind unempfindlich, aber ein Häutchen von einiger 
Empfindlichkeit umgiebt sie. Man zählt über 250 Knochen, welche 
zusammen das Knochengerüst (Skelet), das feste Zimmerwerk des' 
menschlichen Gebäudes bilden. Wie zweckmäßig der ganze Körper¬ 
bau sei, nimmt man vorzüglich an der menschlichen Hand wahr, die 
der Schöpfer in vielfache Beugungen theilte und die deswegen mit 
der Handwurzel allein aus 29 Knochen besteht, damit wir die gröb¬ 
sten, wie die künstlichsten Arbeiten verrichten können. Aber auch 
alle Gedanken, Empfindungen, Wahrheiten und Erfindun¬ 
gen sind unverloren, wenn sie durch eigene oder fremde Hände auf¬ 
gezeichnet werden. 
. II. Die Sinne des Menschen. 
L. Das Geficht. 
Das Auge ist das Werkzeug des Gesichts. Das Auge hat 
die Form einer Kugel und gleicht in seiner Zusammensetzung einer 
Taschenuhr. Der Augapfel ist eine Ausdehnung des Augennervs 
und besteht aus drei blasenartig erweiterten Häuten und den darin 
eingeschlossenen Flüssigkeiten. Die das Auge umgebende äußere Haut 
- ist hinten weiß und undurchsichtig, vorn durchsichtig. Die hin¬ 
tere, undurchsichtige Haut gleicht der äußern Uhr schale, die vordere 
oder die Hornhaut aber gleicht dem Uhrglase. Die zweite Haut 
ist die Gefäßhaut, die sich ebenfalls in eine vordere und eine hintere 
scheidet. Die vordere erscheint wie eine Scheibe und ist blau, grau 
oder braun gefärbt; daher wird sie Regenbogenhaut genannt. Sie 
liegt nicht unmittelbar unter der durchsichtigen Hornhaut, sondern läßt 
einen Raum zwischen beiden. In der Mitte hat sie eine Öffnung,
	        
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