Full text: Ein Lese- und Lehrbuch für obere Klassen der Volksschulen (Theil 4)

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aber — du bist leichtsinnig. — Der Leichtsinn thut 
oft mehr Böses, — als der Jähzorn. — Denke an die 
ernste Stunde, — die setzt deinem Vater schlägt, — so oft 
der Leichtsinn dich anwandelt. — 
Marie! — auch von dir kann ich nicht ohne — Er¬ 
mahnung scheiden!— Du bist weder jähzornig, noch leicht¬ 
sinnig,— aber unzufrieden mit deinem Schicksale. 
— Das macht dich neidisch gegen deine Mitmenschen, — 
undankbar gegen Gott — und unglücklich in dir selbst. — 
Bedenke doch, Mancher ist arm — bei großem Gute, und 
Mancher ist reich — bei seiner Armuth. — Unschuld und 
Tugend sind des Menschen kostbarste Gütern diese bewahre. 
— Was dir dann begegnet, —^das sieh an als Gottes 
Fügung, — als Gottes Zulassung. — Was Gott thut, — 
meine Kinder, — das ist wohlgethan! — 
Die Kinder weinten laut auf und gelobten dem Vater, 
feiner letzten Ermahnungen eingedenk zu sein. Stillschwei¬ 
gend reichte er noch jedem die Hand: er wollte noch ein¬ 
mal reden; aber die Zunge versagte ihm den Dienst. 
Achte auf das ernste Wort der mahnenden Eltern, 
und suche es genau zu befolgen. 
108. Werth der R eligion. 
Religion, von Gott gegeben, sei ewig meinem Herzen 
werth! Wie trostlos würd' ich oft erbeben, wenn mich 
des Lebens Last beschwert! Nur du erheiterst meinen Sinn, 
And führst mich sanft zum Ziele hin. 
Wer zeigt mir eine bess're Lehre, die edler mich und 
weiser macht, dem Menschen so viel Trost gewähre, und 
ihm so großes Heil gebracht? Wo find' ich außer ihr das 
Licht, das durch des Lebens Dunkel bricht! 
Sie ist es, die mich Gott erkennen, mich meinen Schöpfer 
lieben lehrt. Ich darf getrost ihn Vater nennen, darf 
sicher sein, daß er mich hört. Sie ruft mir zu: dein Gott 
ist gut; wohl dem, der seinen Willen thut! 
Sie treibt mein Herz, sich selbst zu richten: sie schärfet 
meines Geistes Blick, belehrt mich über meine Pflichten, 
und hält vom Bösen mich zurück; sie stärket des Gewissens 
Trieb, und macht mir jede Tugend lieb. 
Sie leitet mich auf allen Wegen, sie zeiget mir das 
höchste Gut; sie macht mir jedes Glück zum Segen, und
	        
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