Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen des Regierungsbezirks Düsseldorf

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Sie wird mit dem Greis nicht begraben; 
Venn beschließt er im Grabe den müden Lauf, 
Roch am Grabe pflanzt er — die Hoffnung auf. 
3. Cs ist kein leerer, schmeichelnder Wahn, 
Erzeugt im Gehirne des Toren; 
Im Herzen kündet es laut sich an: 
Zu was Vefferm hnd wir geboren. 
And was die innere Stimme spricht, 
Das täuscht die hoffende Seele nicht. 
44. Fluß und Teich int Winter. 
Theodor Krausbauer. 
Die Herrschaft des Winters erstreckt sich über die ganze Na¬ 
tur. Selbst das bewegsame Wasser mußte sich seinem Machtsprnche 
beugen. Nach längerem Kampfe hat er es mit einer festen Eis¬ 
decke überzogen, unter der der Fluß unbemerkt dahinschleicht. 
Manches Leben ist schon dem gestrengen Herrn zum Opfer gefallen, 
wenn es sich nicht in die Wohnung des Menschen oder in die Tiefen 
der Erde und in die Gewässer vor ihm bergen konnte. Wohl hat 
der Winter dem Strome Fesseln angelegt, aber auf den Grund der 
Gewässer konnte der rauhe Herrscher trotz all seiner Macht nicht 
dringen. Nur an der Oberfläche erstarrte das Wasser zu Eis. 
Unter dem Eispanzer aber, der dem Flusse, angezwängt worden ist, 
herrscht reiches Leben; denn das Wasser hat einen so hohen Grad 
von Wärme, als zur Erhaltung des Tier- und Pflanzenlebens in 
ihm notwendig ist. Die schützende Eisdecke hält die Wärme zurück 
und läßt sie nicht in die Luft entweichen. 
Während uns der scharfe Ostwind eisig anweht und mancher 
arme Mann schwer unter den Unbilden des Winters leiden muß, 
sind die Fischlein auf des Flusses und Teiches Grund und viele 
andere Wasserbewohner gar munter und wohlgemut; für sie gibt 
es eigentlich gar keinen Winter. Sie kennen nicht Mangel noch 
Not. Die Fischlein haben einen stets gedeckten Tisch; sie machen 
sich über das Heer der Wasserinsekten und deren unzählbare Larven 
her und räumen unter ihnen gar gewaltig auf, verzehren auch wohl 
dann und wann ihresgleichen und machen sich kein Gewissen daraus. 
Und wo sich Wasserbewohner finden, denen es im Winter kärglich 
ergehen möchte, die verschlafen die böse Zeit. Sie haben sich weich 
in den Schlamm gebettet und warten, bis der Frühling sie weckt. 
Den Wasseranwohnern, Fischotter und Eisvogel, die als Fischers¬
	        
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