Full text: Ein Lese- und Lehrbuch für obere Klassen der Volksschulen (Theil 4)

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Da murretcn die beiden, Kiwjer, und ¿ sahen den 
Vater an mit Unmuth, De^V^ter^fi^ schwieg und 
ging weiter. Endlich fragten, die Kinder und spra¬ 
chen: „Wie vermochtest du doch, lieh^’Vater, die 
schöne Frucht und uns die Freude zu verderben? 
Warum thatest du das ?" „Kinder,4" antwortete der 
Vater, „hättet ihr diese Frucht gegessen, so wär es 
euer beider Tod gewesen. Es war eine Tollkirsche, 
eine tödliche Giftpflanze.“ 
Da sahen die Kinder beschämt vor sich nieder, und 
dankten dem Vater und sprachen: „Lieber Vater, 
warum sagtest du uns dieses nicht? Wir hätten ge¬ 
wiss nicht gemurrt und dich dann auch nicht betrübt.44 
Der Vater antwortete: „Eben, weil ihr darüber 
unwillig wäret, habe ich es euch nicht sagen wollen. 
Hatte ich euch denn gewehrt, die süssen und heil¬ 
samen Erdbeeren zu pflücken? — Jetzt wisset ihr, 
welche Freuden ich euch verbiete.44 
Befolg’ der Eltern Wink — es ist dir Pflicht, 
Das Gute wollen sie, das Böse aber nicht. 
32. Die drei Fische. 
Ein guter Mann besaß drei Fische. Er hatte sie in 
einen kleinen, aber schönen klaren Teich gesetzt, und suchte 
ihnen auf alle Weise Freude zu machen. Oft setzte er 
sich an den Rand des Teiches, und warf ihnen Brod- 
krummen hinein, welche sie mit Lust verschlangen. Der 
gute Mann sagte jedesmal zu ihnen: Wollt ihr immer so 
glücklich bleiben, als ihr jetzt seid, so bätet euch, daß ihr 
nie durch das Gitter schlüpfet in den großen Teich, der 
neben diesem ist, und daß ihr euch nie an der Oberflache 
des Wassers sehen lasset, wenn ich nicht dabei bin. 
Als sich der gute Mann wieder entfernt hatte, steckten 
die drei Fische ihre Köpfe zusammen. Sie konnten nicht 
begreifen, warum er ihnen nicht in Allem ihre Freiheit 
liess — Er selbst gebt ja oben umher, sagte einer von 
ihnen, warum sollen auch wir uns nicht ein wenig erheben 
dürfen? — Und was könnte es uns schaden, sagte ein 
anderer, wenn wir zuweilen in dem großen Teiche umher- 
lchwämmen? — O, er ist ein harter Mann, versetzte der 
erste Fisch, er hat uns nicht lieb und gönnet uns keine
	        
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