Object: Adolf Tromnaus kleine Erdkunde

Die fremden Erdteile. 
105 
und den fuchsartigen Dingo. Dagegen ist die Vogelwelt bestes vertreten. Es giebt 
weiße Adler, schwarze Schwäne, den Emu (austr. Strauß), den präch¬ 
tigen Leierschwanz und zahlreiche Arten von Papageien, darunter den 
Kakadu, aber keine einheimischen Singvögel. Doch sind letztere, sowie 
unsere Haustiere jetzt dort längst eingeführt. 
Die Bewohner des Festlandes scheiden sich in Ureinwohner und 
eingewanderte Völker. Erstere sind die dunkelfarbigen, häßlichen Anstral- 
neger, deren es noch 55000 giebt. Sie stehen auf sehr Niedriger Kulturstufe, 
wohnen in Höhlen und im Busch oder bauen kunstlose Zelte und ernähren sich 
von der Jagd und vom Fischfang. Auch Wurzeln, Raupen, Eidechsen und 
Würmer verschmähen sie als Nahrung nicht. 
Da das Festland englischer Kolonialbesitz ist, so sind unter den 
Eingewanderten die Engländer am zahlreichsten vertreten, außerdem noch 
Deutsche, Franzosen und (etwa 30000) Chinesen. Bis 1867 benutzte 
England einzelne Gebiete Australiens noch als Verbannungsort für Verbrecher. 
Heute bestehen dort 5 Kolonialstaaten, die einen Bund bilden und 
ziemlich unabhängig vom Mutterlande sind. — Australien nährt die größten 
Schafherden der Erde und beherrscht mit seiner Woll aus fuhr deu 
europäischen Markt. Europäische Kulturpflanzen, als Weizen, Korn, Obst 
und Wein, kommen gut fort. Außerdem ist das Land reich an Steinkohlen, 
Kupfer und Gold. Der Handel Australiens wird durch eine Anlage von inneren 
Verkehrslinien gefördert. Alle Kolonien besitzen bereits Eisenbahnlinien, 
und von Süd- nach Nordaustralien führt quer durch das ganze Festland der 
Überlandtelegraph. 
Die wichtigsten Städte des Festlandes sind: TSydney (ßidne) an 
einem prachtvollen Hafen gelegen, die älteste Ansiedelung und der erste 
Handelsplatz Australiens. — • Melbourne (melbörn), größte Stadt 
Australiens. — *Adelaide (ttdeled), Ausfuhrhafen eines großen Ackerbau- 
und Weingebietes. Unter den Bewohnern viele Deutsche. 
2. Die australischen Inseln. 
Sie beginnen mit der Insel Neu-Guinea (^-ginea) im N. des Festlandes 
und ziehen sich in einem großen Bogen bis zur Doppelinsel Neu-Seeland 
hin. Ihrer Bodengestaltung nach sind sie fast alle gebirgig und reich an 
Vulkanen. Auf der s. Insel Neuseelands nimmt das Gebirge Hochgebirgsform 
an und erreicht eine Höhe von 3800 m. Das feuchtwarme Klima bringt 
eine üppige Pflanzenwelt hervor, ist aber vielfach für europäische Ansiedler 
ungesund. Nur Neuseeland erfreut sich eines sehr gesunden Klimas. Unter den 
Fruchtbäumen sind die Brotfruchtbäume, Sago- und Kokospalmen zu 
nennen, aus der Tierwelt die prachtvollen Paradiesvögel in Neu-Guinea. An 
Säugetieren sind die Inseln arm. Nutzbare Mineralien, Gold, Kupfer 
und Kohlen, finden sich auf Neuseeland. 
Die Bevölkerung besteht in Neu-Seeland aus Polynesiern, auf den 
übrigen Inseln aus den dunkelfarbigen Papuas (--Krausköpfe), die in zahl¬ 
lose Stämme zerfallen, in der Regel kriegerisch, grausam, der Kultur unzu¬ 
gänglich und auf manchen Inseln noch Menschenfresser sind. 
In den Besitz der Inseln haben sich Deutsche, Engländer, Fran¬ 
zosen und Niederländer geteilt. Die schönen Inseln von Neu-Seeland 
gehören den Engländern, die große Insel Neu-Gninea; nächst Grönland die 
größte der Erde (etwa so groß wie Skandinavien), gehört mit ihrer Westhälfte 
den Niederländern, mit ihrer Osthälfte teils^den Deutschen, teils den Engländern.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.