Full text: Ein Lese- und Lehrbuch für obere Klassen der Volksschulen (Theil 4)

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53. Gegenwärtige Hilfsleistung. 
Albert ging einmal mit seinem Vater aus, und sie kamen 
an einen Bau, der schon bis zum zweiten Stockwerke fertig 
war. Albert sab, wie die Maurer auf den Sprossen einer 
Leiter saßen und einander über die Schulter Steine 
zulangten. Das gefiel ihm. „O lieber Vater," rief er, 
„laß uns da näher hmzugehen!" — 
Der Vater ging mit chm näher hinzu und sie sahen ein 
Weilchen zu, wie der Uutenftehende die'Steine aufnahm, sie 
dem auf der ersten Stufe zureichte, dieser wieder dem nächsten, 
und der wieder dem folgenden, und wie das immer so rasch 
fortging, bis die Steine oben waren und vermauert wurden. 
„Was meinst du, Albert," sagte der Vater, „warum 
sitzen diese Leute und langen einander zu? Und warum 
arbeiten so viele an diesem Hause? Könnte nicht Einer 
daran arbeiten, und die Andern unterdessen auch Häuser 
bauen oder sonst etwas thun?" — „Ja wol, Vater," 
antwortete Albert geschwind, „da würden recht viele 
Häuser fertig werden." Der Vater erwiderte: „Sollte es 
wol so sein, mein Sobn? Hast du auch bedacht, was du 
so eben sagtest? Wie viele Künste und Handwerke 
gehören nicht zu einem Bau, wie dieser, die der Eine alle 
lernen müßte, der ihn unternehmen wollte; so viele, daß 
er sein ganzes Leben hindurch zu lernen hätte, ehe er dahin 
käme, ein solches Haus bauen zu können. Aber laß uns 
einmal glauben, daß Einer das alles in so kurzer Zeit 
lernen könnte; laß ihn nun allein, ohne Hülfe anfangen 
zu bauen; laß ihn alles Holz, alle Steine und alles Uebrige, 
was zum Bau gehört, zusammentragen, dann die Erde 
tief aufgraben und den Grund legen, dann auf diesem 
Grunde fortbauen. Wenn er das erste Stockwerk vollendet 
hat, laß ihn aufsteigen und das zweite anfangen; laß 
ihn nach jedem Steine die Leiter herunter- und wieder 
aufsteigen, laß ihn so allein forrarbeiten: wann, meinst 
du wol, daß das Haus unter's Dach kommen würde?" 
„Ach, lieber Vater," sagte der Knabe, „ich sehe, wie 
sehr ich mich geirrt habe. Auf diese Weise würde nie ein 
Haus, wie dieses, zu Stande kommen." 
„Du hast recht, mein Sohn," fuhr der Vater fort, „und 
wie es mit diesem Bau ist, so ist es fast mit allen 
Geschäften des menschlichen Lebens. Sollen sie von Statten
	        
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