veranlaßten inneren Kriege.
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Bretagne mit einem Heere, ließ sich aber, um den Krieg schnell zu be¬
endigen, gern mit der Königin in Unterhandlungen ein, die ihrerseits
auf Richelieu's Rath sich zur Versöhnung mit ihrem Sohne bereit
zeigte. Ein neues Abkommen gestattete ihr, indem sie sich von ihren
bisherigen Anhängern lossagte, die Rückkehr an den Hof, und der König
versprach, für ihren Rathgeber Richelieu Ln Rom die Cardinalswürde
zu erbitten. Schon vor Ausbruch der auf diese Weise beendigten Un¬
ruhen hatte eine neue Erhebung der Hugenotten gedroht. Die fried¬
lichen Eroberungen, welche die katholische Religion zu einer Zeit, wo
reichliche Erfahrungen über die Bedeutung der kirchlichen Bewegung
keine Täuschung mehr zuließen, durch erhöhte Thätigkeit ihrer Diener-
gemacht hatte, waren ein Gegenstand ihres Unwillens geworden, und
die Vermählung des Königs mit Anna, der Tochter des Königs Phi¬
lipp III. von Spanien, die in Frankreich Anna von Oestreich genannt
wurde/ hatte sie wegen der Richtung, welche die Negierung in Betreff
ihrer verfolgen würde, höchlich beunruhigt. Schon im Jahre 1618
hatten sie durch eine in Blois erlassene Verordnung, wodurch die von
Nantes bestätigt wurde, beschwichtigt werden müssen. Als der König
zum zweiten Male mit seiner Mutter ausgesöhnt war, wurden sie von
Neuem aufgeregt durch den Befehl, in Bearn das der katholischen
Kirche entfremdete Gut, wie es schon durch die Verordnung von Nantes
gefordert war, zu erstatten. Es war vergebens, daß der König ihre
Versammlungen verbot. Sie theilten die Gegenden, in welchen sie die
Oberhand hatten, in Bezirke, ernannten für dieselben Beamte und Be¬
fehlshaber und bereiteten offenen Widerstand. Die Durchführung des
das Kirchengut in Bearn betreffenden Befehles brachte den Aufstand
zum Ausbruch. Luynes führte im Jahre 1620 ein Heer, das der König
begleitete, nach dem Süden. Ein zweijähriger Krieg, während dessen
Luynes starb, wurde im Jahre 1622 durch den Frieden zu Montpellier
beendigt, der im Wesentlichen eine neue Bestätigung der Verordnung
von Nantes erhielt. Die Macht der Hugenotten gänzlich zu brechen,
blieb dem Manne aufbehalten, in dessen Hände bald die Zügel der
Regierung kamen. Die Königin Maria, die nach Luynes' Tode allein
ihrem Sohne zur Seite stand und, von Richelieu geleitet, das neu er¬
worbene Ansehn durch Mäßigung in dessen Gebrauch behauptete, suchte
ihre neue Stellung noch mehr dadurch zu befestigen, daß sie ihren
Günstling, der im Jahre 1622 wirklich zum Cardinal ernannt worden
war, in den Staatsrath brachte. Zwar widersetzte sich der König aus
Furcht vor des Cardinals Geistesüberlegenheit, aber durch das Ab¬
kommen, daß dieser ohne Einmischung in die Geschäfte nur auf Befragen
seinen Rath ertheilen sollte, sah die Königin ihren Wunsch erfüllt. Als
Richelieu im Jahre 1624 in den Staatsrath eingeführt war, konnte