402
400. Behalten und Verlieren.
Apf Jemandes Grabstein ist zu lesen oder zu lesen gewesen:
Was er behielt, hat Er verloren. Und was er weggab, hat er noch.
(Hippel.)
401.
1.
Oft ist das Loch noch schöner als das
Geflikktc,
eben so eine Entschuldigung die sich
nicht schikktc.
2.
Die schlechteste Entschuldigung führst
du an,
sagst du: Ein Andrer hat's auch ge¬
than.
3.
Glaub'dcnen nicht, die nach Ausreden
haschen;
wer sauber ist, der darf sich nicht wa¬
schen.
A.
Man sieht das Hirn
nicht an der Stirn.
Sprüche.
5.
Viele haben vorGesetzcnwenigRespekt,
wenn nicht der Prügel dabei stekkt.
6.
Kunst trägt man leicht an einemFadcn.
aber schwer ist sie aufzuladen.
7.
Mancher bringt beim Studieren viel
tausend Gulden an,
der das Studierte nicht um zehn Gul¬
den verkaufen kann.
8.
Der Weisheit und Kunst gerne hatte,
der sucht sie nicht im weichen Bette.
9.
Predige durch einen Mohren ein Loch,
seine Schwarze behält er doch.
(Castelli.)
c) Die Kirche.
40«. Die Glokke.
Ohne Zunge,
ohne Lunge,
bin ich drum
doch nicht stumm;
denn zu rechter Zeit geschlagen,
weiß ich Tausenden zu sagen
was sie sollen,
wenn sie wollen.
Ohne Streben,
ohne Leben,
ohne Schmerz,
ohne Herz,
stimm' ich dennoch mit der Menge
ein in ihre Ehorgesange,
bald in Leiden,
bald in Freuden.
403. Die Glokke.
Gleich dem Phönix, den die Gluth geboren,
steig ich aus dem Feuermecr empor,
schweb' im weiten Luftraum, schreibe Horen
ihren Tanz mit heller Stimme vor.
Traurig klag' ich über frische Grüfte,
Stürme, wo empörte Flammen sprühn,