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Der ist ein armer Mann in meinem
Sinn,
der Silber auf den Laschen hat, aber
kein? drin.
21.
Der Reichthum sei wie bc6 Bäkkers
Schurz:
Nicht zu lang und nicht zu kurz
22.
Großes Geschenk
bindet das Gelenk.
23.
Setz' dich einem großen Christoph cm?
den Kopf,
so nimmt dich nicht so leicht Jemand
beim Schopf.
24.
Es giebt gar dumme Leute
sie stekken ein goldnes Messer in eine
schlechte Scheide.
(Castelli.)
f) Der Mensch in seinen geselligen und bürgerlichen
Verhältnissen.
437. Die beiden Nachbarn.
Die beiden Bauern Andreas Schnek und Jakob Dorn wohn¬
ten einander gerade gegenüber. Weil jedoch die breite Straße des
Dorfes zwischen ihren Hofplatzen lag, wie der Kanal zwischen Frank¬
reich und England, so stritten sie sich nicht, wenigstens so lange sie
zu Hause waren. Desto mehr aber draußen auf dem Felde. Denn
da lagen ihre Wiesen so, dass der Schnek nicht an die seinige kom¬
men konnte, ohne über die seines Nachbars zu gehen, oder zu fahren.
Wenn nun der Schnek gesinnt gewesen wäre, wie Vater
Abraham, da er zu seinem Vetter Loth sprach: „Lieber, lass nicht
Zank sein zwischen mir und dir, denn wir sind Brüder,^ so hatte ec
ein für alle Mal gesagt: „Wenn du Mist fährst, so sag' mir's, dass
ich auch fahre, und wenn du mähen willst, so lass mich's wissen,
dass ich auch mähe? Und die zwei Wiesen würden dann gewesen
sein wie eine. Aber der Schnek war dem Dorn und der Dorn dem
Schnek nicht gut, und dieser schätzte seine Wiese noch einmal so
hoch, als sie werth war, weil sie ihm das Jahr über wenigstens drei
Mal Gelegenheit gab, seinen Widersacher zu ärgern.
Darum fuhr er auch den Dünger auf sein Grundstükk nicht
im Winter, wenn es gefroren und der Boden fest war, sondern er
wartete bis in den weichen April. Denn da schnitten die Räder
seines Wagens und traten die Hufe seiner Pferde recht tief in die
Wiese und durch sie hindurch in das Her; seines Nachbars. Sein
Eigenthum litt zwar auch darunter, aber er achtete es nicht. Er
gehörte zu denen, die gern ihr ein Auge darum geben, wenn ihr
LS*