Full text: Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund

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Mischung erst durch Feuer flüssig gemacht wird, z. B wenn man 
eine Mischung von Blei und Schwefel, welche Bleiglanz genannt 
wird, zuvor schmilzt und sodann der geschmolzenen Masse Eisen zu¬ 
setzt, so verbindet sich wegen der größeren Verwandtschaft das Eisen 
mit dem Schwefel und das Blei wird frei und allein erhalten. 
W. Sie sagten, wo ich recht behalten habe, vorhin, es gebe 
auch Auflösungen aus mehr als zwei Materien. Bei den Beispielen 
aber, die Sie uns jetzt anführten, wurden immer nur zwei mit ein¬ 
ander aufgelös't und die dritte blieb übrig. 
V. Beispiele von zusammengesetztern Auflösungen sind leicht 
zu finden. Dahin gehört unter andern Weingeist, Wasser und 
Zukker. Zu den Auflösungen auf trokknem Wege gehören allerlei 
Mischungen von Metallen: zum Beispiel von Blei, Zinn und 
Wismuth, so auch Gold, Silber und Kupfer und viele andere. 
Dabei muss ich euch aber noch auf einen besondern Umstand 
aufmerksam machen. 
Bei den ebengenannten Auflösungen von drei Materien waren 
schon jede zwei und zwei für sich geneigt, sich mit einander zu ver¬ 
binden. Nun aber ist es merkwürdig, dass bei gewissen Materien 
aus dreien derselben eine Auflösung entsteht, da es doch nicht aus 
jedem Paar anging. Fallt Erich wohl ein Beispiel davon ein? 
Wilhelm und Caroline wußten sich auf keins zu besinnen. 
Ihr wisst, dass Talg, Fett und Öl sich an und für sich nicht 
mit Wasser vermischen. Ihre Theile haben keine anziehende Kraft 
gegen einander. Wenn man aber zuvor Potasche in Wasser auf- 
lösec, so ist diese Auflösung nun im Stande, sich mit Talg u. s. w. 
zu verbinden, und die Materien machen zusammen eine Seife. 
Hier ist also Potasche das Zwischenmittel, oder wie man es auch 
nennt, das Aneignungsmittel zwischen Talg und Wasser. 
Wenn man nun aber z. B. Salz in Wasser auflösen will, be¬ 
merkte Caroline, so kann man doch wohl nicht so viel nehmen, als 
man will? 
V. Es giebt allerdings eine bestimmte Gränze. Eine gewisse 
Menge des Auflösungsmittels kann, wie du leicht einsiehst, auch 
nur eine gewisse Menge des aufzulösenden Körpers in sich nehmen. 
Wenn die größte mögliche Menge des letzter» in dem Mittel aufge¬ 
löset ist, so nennt man die Auflösung eine gesättigte. Wird als¬ 
dann noch mehr hmein gethan, so bleibt dieses unaufgelöset liegen. 
(Vieth.)
	        
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