Full text: Neuer christlicher Kinderfreund

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klaffe und unter ihnen gibt eS so furchtbar starke Arten, daß 
sie oft schon Menschen ergriffen und in ihre Felsenhöhlen 
gezogen haben. Einige von ihnen sollen Arme von 60 Fuß 
Länge haben; und wie man glaubt, ist der von manchen 
Naturforschern freilich noch bezweifelte Krake auch ein sol¬ 
ches Thier, der wie eine Insel im Meer liegt, auf dessen 
Rücken die Seeleute Pfähle einschlugen und Feuer anzünde¬ 
ten, bis er auf einmal langsam untertauchte. Da thut man 
denn Blicke nicht allein in die Tiefen des Oceans, sondern 
auch der göttlichen Allmacht, die Einen zum Staunen bringen. 
Die Klasse der Fische besteht aus solchen Thieren, 
welche ein ordentliches Rückgrat, vollkommene Augen zum 
Sehen, und inwendig verborgen die Werkzeuge zum Hören 
und Riechen haben, denn Beides können sie recht gut; zahm 
gemachte Goldkarpfen lockt man mit dem Glöcklein herbei; 
und durch den Geruch eines KöderS zieht man andere Fi¬ 
sche in's Netz. Sie leben fast Alle von größeren und kleineren 
Thierchen, die sie entweder mit ihren Bartfasern, die sie 
heraushängen lassen, oder mit einem Wasserstrahl, den sie 
darauf spritzen, oder durch einen heftigen elektrischen Schlag, 
den sie von sich geben, fangen, betäuben und tödten. Sie 
sind größtentheils eine wohlschmeckende Speise für Millionen 
von Menschen, und zum Glück für diese so fruchtbar, daß 
manche Arten, wie z. B. der Fltndner, wohl eine Million Eier 
in sich haben. DaS Männchen der Fische heißt der Milchner, 
daS Weibchen der Rogner, und viele Fische ziehen zur Laich¬ 
zeit oft weit weg in solche Gewässer, welche ihren Jungen 
am zuträglichsten sind. Man theilt die Fische ein in Knor¬ 
pel- und Gräten fische. Die Knorpelfische haben keine 
Rippen und Knochengrälen, auch selten eine Schwimmblase 
und eigentliche Schuppen. Zu ihnen gehören meist sehr 
große Fische, z. B. die verschiedenen Arten des Haifisches, 
von denen der Riesenhat zuweilen 10000 Pfund schwer wird. 
Er ist der Schrecken der Bewohner des Meeres und auch 
der Seeleute, denn er zieht neben den Schiffen her, und 
wenn ein Mensch daS Unglück hat, heraus zu fallen, so 
hat ihn der Haifisch gleich weg, denn er kann sogar ein gan¬ 
zes todtes Pferd auf einmal verschlingen. Wenn man ihn 
nun gleich mit einer Kanonenkugel treffen kann, so wird 
ein solcher Mensch manchmal noch am Leben erhalten, wie 
denn ein Matrose einen ausgestopften Haifisch für Geld se¬ 
hen ließ, der ihn schon im Rachen gehabt hatte. Der Roche 
ist auch ein gefährlicher Fisch dieser Art, denn er ergreift
	        
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