Full text: Neuer christlicher Kinderfreund

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Genua, Hnb Belve leben vermuthlich noch in England, wo 
ihr Gemahl nach einiger Zeit die reichen Güter eines Ver¬ 
wandten erbte. 
Ich will aufrichtig gestehen, waS mich selber an dieser 
Geschichte am meisten rührt. Am meisten rührt mich, daß 
der liebe Gott dabei war, als die sterbende Mutter ihre Toch¬ 
ter segnete, und daß er eine vornehme Kaufmannsfrau in 
Rotterdam in Holland und einen braven reichen Engländer 
am welschen Meere bestellt hat, den Segen einer armen ster¬ 
benden Wittwe an ihrem frommen Kinde gültig zu machen. 
Weg' hat Er aller Wege, 
An Mitteln fehlt's 2hm nicht. Hebn. 
Sanftmu 1 h; 
In einer bedeutenden Provinzialstadt Frankreichs lebte 
ein biederer Pfarrer, der nicht nur ein wackerer Prediger, 
sondern auch ein treuer Hirt, ein liebender Vater seiner 
Gemeinde war. Trost, Hilfe und Beruhigung zu bringen, 
wo eS Noth that, dieß war deS edeln, frommen Mannes 
eifrigstes Bemühen. Obgleich er indeß zu den eingesammel¬ 
ten Almosen den größten Theil seines eigenen Einkommens 
hinzuthat, so fehlte eS ihm doch nicht selten an Mitteln, 
um der Noth der zahlreichen Armen seines Sprengels ab¬ 
zuhelfen. 
Einst suchte eine verheerende, ansteckende Krankheit die 
Gemeinde deS wackern Mannes heim. Tod und Verderben 
bringend waren ihre Wirkungen. Keine Familie blieb ohne 
Krankheit; in jedem Hause, in jeder Hütte lag ein Todter 
oder ein Sterbender; aber überall auch erschien der treue 
Pfarrer den Leidenden helfend mit Speise, Pflege und Arzenei. 
Sein tröstendes Wort beruhigteste Verzweifelnden, seine Hülse 
rettete Manche vom Tode. 
Indessen vermochte er doch nicht die große Anzahl von 
Kranken aus der arbeitenden Klasse, von denen die Meisten 
in gesunden Tagen sich und ihre Familien nur durch ihrer 
Hände Arbeit ernährten, mit allen erforderlichen Bedürfnissen 
zu versehen. WaS that der edle Mann? Sich selbst ver¬ 
gessend, verkaufte er seine besten Habseligkeiten, selbst sein 
entbehrlichstes Kirchengeräthe, um den Nothleidenden mit 
dem Ertrage zu helfen, und dev. .siegreichen Gewalt, welche 
die einfache, schmucklose Frömmigkeit nie ohne glücklichen Er¬ 
folg ausübt, verdankte er ansehnliche Beisteuern feiner bcmittel- 
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