Full text: Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte

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Erste Stufe des Unterrichts. 
den unsere Zugthiere ziehen, verrichtet. Das Sech und die 
Pflugschar durchschneiden in der gehörigen Tiefe den Boden und 
das Streichbret wendet den abgeschnittenen Erdstreifen um; da¬ 
durch wird das einjährige Unkraut von Oben zu Unterst gekehrt 
und mit Erde bedeckt, wodurch es verfault; das Erdreich selbst 
aber wird dadurch aufgelockert. Hat das Unkraut sehr über Hand 
genommen, so wird mehrmahls gepflügt; das mehrjährige und 
ausdauernde Unkraut, wie z. B.die Quecke, erfordert freilich noch 
mehr Sorgfalt und Fleiß, bis es gänzlich ausgerottet wird; auch 
wird durch das Düngen des Feldes viel Unkraut zerstört. Durch 
einen Pflug wird in einem Tag ein so großes Stück Land umge¬ 
stürzt, daß mehrere Menschen mehrere Tage nöthig haben wür¬ 
den, wenn sie ein gleiches Stück Land umhacken oder mit dem 
Spaten umstoßen würden. Was durch zwei Pferde in einem 
Tag gepflügt wird, könnte von einem Menschen, wenn er sehr 
fleißig wäre, erst in 4 — 6 Tagen umgehackt werden, und wäre 
dann erst nicht so tief bearbeitet, als es durch den Pflug geschieht. 
Der Pflug aber könnte ohne den Dienst der Zugthiere nicht gezogen 
werden. Wenn das Feld gereinigt und aufgelockert ist, so ist es fähig, 
den Samen, der auf dasselbe gefreut wird, in sich aufgehen zu 
lassen und das Unkraut kann dann den guten Samen nicht wieder 
unterdrücken; ein solches bereitetes Feld ist im eigentlichen Sinn 
der Acker. Aber noch würde es viele Mühe verursachen und 
Zeit kosten, den Samen unter den Boden zu bringen, wenn der 
Ackersmann ihn mit dem Rechen einrechcn wollte; auch dieses 
Werkzeug, durch das diese Arbeit auf leichte und schnelle Weise 
verrichtet wird, — den großen Rechen, den man Egge nennt, 
weil er unten viele Spitzen hat, ziehen die Zugthiere. Eben so 
helfen die Zugthiere die reichen Ernten des Getreides, der Kar¬ 
toffeln, des Hanfes, Flachses, rc. nach Hause oder in die Scheune 
bringen, indem man dieselben auf Wägen lädt, und sie durch 
diese Thiere heimführt. Auch helfen die Zugthiere den Dung auf 
den Acker bringen; der nothwendig ist, wenn der Ertrag des 
Ackers ergiebig sein soll. Zn manchen Ländern helfen die Zugthiere 
auch die geernteten Früchte ausdreschen, indem man sie auf einem 
geebneten Platze, worauf man das abgeschnittete Getreide ausge¬ 
breitet hat, herumtreten läßt. Solches geschieht;. V. im heiligen
	        
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