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Zweite Stufe des Unterrichts.
an, erstere blieb katholisch. Als im Jahr 1771 das Geschlecht von
Baden-Baden erlosch, kam seine Herrschaft mit der Stadt Baden
an das Haus Durlach, welches nunmehr die sämmtlichen Lande
besitzt.
Der Heilquellen, die auf der Südseite des Schloßberges ent¬
springen, sind es 13, verschieden an Wärme und Gehalt. Sie
befinden sich in-einem ziemlich kleinen Raume, der die Hölle
genannt wird und auch einer Quelle seinen Namen gab. Die vor¬
züglichste ist der sogenannte Ursprung, der sich, neben der
Alterthumshalle, aus einer Felsenspalte ergießt. Er übertrifft
alle andern an Kraft und Wärme. So heiß sein Wasser ist, —
es hat nämlich 54° (Reaumur) Wärme, indem das Wasser der
gewöhnlichen kalten Trinkbrunnen nur 7 — 8° Wärme hat, —
so kann man es doch aus der Quelle sogleich trinken, ohne daß es
den Mund brennt, und es schmeckt angenehm, ohngefähr wie
Fleischbrühe. Die Römer schon umgaben diese Quelle mit einem
Gemäuer von weißem Marmor, wie noch einige Trümmer be¬
weisen. Dieser Quelle zunächst, etwas weiter östlich, ist eine
andre Quelle, der sogenannte B r ü h b r u n n e n, der zum Brühen
der Schweine, des Gestügels, zum Sieden von Eiern re., dient.
Die Wirksamkeit der hiesigen Quellen hilft denen, die an Gicht,
Erkältungen, Scropheln, an Unterleibsbeschwerden, leiden. Das
Wasser wird zum Baden und Trinken gebraucht und ist in die
dortigen Gasthöfe geleitet.
Auf einem Absätze des Schloßberges, westlich von den heißen
Quellen abwärts, steht die Pfarr - und Stiftskirche, die im
7. Jahrhundert von den Mönchen von Weißenburg erbaut worden
sein soll.; Im Jahre 1789 litt auch diese Kirche sehr. Die meisten
katholischen Markgrafen sind hier beigesetzt. Die Grabmähler der be¬
rühmten Feldherrn, die in den Türkenkriegen sich ausgezeichnet ha¬
ben, die des Ludwigs und Leopold Wilhelms, zeichnen sich aus.— In
dem Kloster der Frauenkirche unterrichten Nonnen die weibliche
Jugend. — Das heutige neue Schloß (von keinem Kunstwerthe)
ist nach dem Orleanschen Kriege gebaut. In demselben befinden
sich unterirdische Gänge und Gewölbe, die früher zum Abhalten
von Lehmgerichten (heimlichen Gerichten im Mittelalter) gedient
haben. Eine steinerne Thüre von 9" Dicke führt zu der Folter-