Geschichtliches von merkwürdigen Orten des Großherzogthums. 107
fielen zwei der Brüderknechte, denen das ernste, und enthaltsame
Leben und die anstrengende Arbeit bei diesem frommen Manne
nicht gefiel, über ihn her und tödtetcn ihn mit einem Beile (644);
nach 4tägigem Herumirren gelangten sie wieder an den Ort
ihrer Frevelthat. Den einen von den Mördern übergab Otbert
dem Grafen Bobo zur Bestrafung, der ihn hängen ließ; der andre
entleibte sich selbst. Otbert ließ den Leichnam des Ermordeten in
einem steinernen Sarge in dem nenerbanten Bethause beisetzen.
Bald darauf lebten hier Einsiedler unter der Leitung eines Geistli¬
chen , aus deren Gemeinschaft das nachherige Benedictinerkloster
entstand. Um das Kloster vor den Einfällen der Hunnen zu be¬
wahren, legte Hunfried, Graf von Habsburg, 911 in der Nähe
die Stadt Münster an, die aber im 14ten Jahrhundert abbrannte,
und umgab das Kloster mit Mauern. Die Herrn von Stauffen
auf dem Schlöffe Stauffen waren eine Zeit lang die Kastenvögte
(Schirmvögte) dieses Klosters. Die Abtei ward 1806 aufgelöst.
Jetzt befindet sich daselbst ein herrschaftliches Berg-und Hüttenwerk.
28. Der Badeort B a d e n w e i l e r mit seinen warmen Bädern
liegt am westlichen Fuße der Sirnitz und am nördlichen Fuße des
Blauen. Zunächst am Orte hat man 1786 ein altes Nömerbad
ausgegraben. Dasselbe hat gegen 300' in der Länge und gegen
100' in der Breite. Das Manerwerk ist gut und fest, mit abge¬
schliffenem, meist rothbcmahltem Kitt überzogen. Der Gemächer
sind 50, der Wartplätze 56. Es sind 2 große Kaltbäder, jedes von
33' Länge und 21' Breite; die 2 großen Laubäder sind jedes 19'
breit und 4'/»' tief. — Das alte Schloß steht auf einem Hügel von
Rogenstcin. Es gehörte früher den Herzogen von Zähringen.
1368 kauften die Freiburger diese Herrschaft ihrem vertriebenen
Grafen Egon. 1444 kam sie an die Markgrafen von Hochberg.
Im orleanischen Kriege ward das Schloß von den Franzosen
zerstört.
29. Bei dem Dorfe Istein mit einem Schlößchen, zwischen
Rebhügeln gelegen/ erhebt sich eine steile Felswand von vorsprin¬
genden steilen Jnrakalkfelsen, an die die wildhinstürzenden Fluten
des Rheins brausend anprallen. Liebliche Kräuter, die auf dem
Juragebirge vorkommen, wachsen auch hier auf den fast nackten
Felsen. — Von diesen Felsen aus ließ der kaiserliche Feldherr,