Full text: Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte

Die Nachbarländer des Großherzogthums Baden. 301 
Der Morgen des Schlachttags graute. Der Himmel war bewölkt. 
Regen fiel in Strömen. Das Heer der Eidgenossen betrug 34,000 Mann. 
Hans von Hallwyl fiel, ehe er das Zeichen des Angriffs gab, betend mit 
seinem ganzen Heere auf die Kniee nieder. Und wie sie beteten, brach die 
Sonne freundlich strahlend aus dem Gewölle hervor. Alsbald schwenkte 
Hans von Hallwpl sein Schwert und rief: „Auf, auf! Eidgenossen! Sehet, 
Gottleuchtetzum Siege!" Das Geschütz donnerte. Stoßund SchlachtvomSee 
bis auf die Höhen. Links focht Hallwyl mit dem Banner von Bern; rechts 
Waldmann mit dem Kern der Schweizermacht. Lange schwankte der Sieg; 
bis Kaspar von Hertenstein, der greise Kriegshauptmann von Luzern, hinter 
den Feinden auf den Anhöhen erschien. Nun würgte der Tod in den Reihen 
der Burgunder. Der Herzog sah Alles verloren; stumm und bleich auf 
schnellem Roß, sprengte er mit nur 30 Rittern davon. 15,000 der Seinigen 
lagen erschlagen vom Murtner See bis Wiflisburg. Alles feindliche Gepäck, 
Kostbarkeiten und Zelte, fielen in die Hände der Schweizer. Die Leichname 
warf man in Gruben mit ungelöschtem Kalk. Einige Jahre darauf wurde 
von den Murtnern ein Beinhaus errichtet, mit den Knochen und 
SchedelN der Burgunder gefüllt. Den 5. Januar 1477 fand Karl der 
Kühne seinen Tod in der Schlacht bei Nancy, wo sein Roß in einen leicht 
überfrornen Sumpf stürzte. Seine Tochter Maria zog den jungen Mar, 
den nachmahligen deutschen Kaiser, dem Dauphin von Frankreich vor. 
17. Südwestlich von Bern links an der Saane liegt Fr ei bürg 
(sogenannt im Uechtland), 8000 Einwohner, von Berthold V 
von Zähringen gestiftet. Hier geht eine große Drahtbrücke über 
das SaaNethal. 
18. Der Neuburgersee ist 9 Stundenlang, 2 Stunden 
breit, 1312' über dem Meere und 450' tief. Das rechte Ufer ist 
flach, das linke steigt zum Jura hinan. Links von demselben liegt 
Neuburg, (Neufchatel) 5000 Einwohner, Sitz des preußischen 
Statthalters.— Am Anfang des Sees, wo die Orbe in denselben 
tritt, liegt Jferten (Yverdon), 4000 Einwohner; hier hatte 
der Zürcher Heinrich Pestalozzi (von 1807 — 1825) im dortigen 
Schlosse eine berühmte Erziehungsanstalt errichtet, in der er 
die Anfänge des Unterrichts verbesserte, vorzüglich die des 
Rechen- und Sprachunterrichtes. — Der Genfer- oder Le- 
mansee, halbmondförmig, 13 Stunden lang, 23/4 Stunden 
breit, 920' tief und 1150' über dem Meere, am nördlichen Fuß 
der Savoieralpen und am südlichen Fuß der vom Jorat durchzo¬ 
genen Hochebene. Im Sommer findet, so wie auch im Bodensee 
(daselbst Nuhs genannt), oft ein Plötzliches Fallen und Steigen 
des Sees Statt, nach Art einer Ebbe und Flut. Der Genfersee
	        
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