Full text: Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte

Die Pflanzen. 
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dem wütendsten Sturme. Mehrere Jahrhundertehat oft ein solcher 
Baum mit seinem Wachsthum zugebracht. Viele Menschen finden 
unter seinem Laubdach Schattengegen die Sonne und Schutz gegen 
den Regen; seine Aeste und Zweige dienen zum Aufenthalt und 
zur Behausung vieler Vögel und der Eichhörnchen. Der Gang 
auf den Waldwegen ist uns der unterhaltendste und angenehmste, 
und oft glauben wir uns wie in eine Kirche versetzt und unter 
Säulenhallen zu wandeln, wenn die Aeste der Buchen fich zu¬ 
sammenwölben. Das Vergnügen wird erhöht, wenn auch noch 
der Gesang der Singdrossel, der Amsel vernommen wird. Die 
Anforderung, was die ganze Schöpfung sein und was jeder ein¬ 
zelne Mensch werden soll, nämlich ein Tempel des Allerhöchsten, 
wird von uns in der Einsamkeit des Waldes, wo wir dem Ge¬ 
räusche der Welt entnommen sind, und wo wir uns aus der Zer¬ 
streuung sammeln, oft am Ersten zu Herzen genommen. 
Warum ist uns ein Wald und der Anblickeines Woldbaumes so anziehend? 
Wie ist eine Gegend oder eine Berghöhe ohne Wald? 
22. Wie die Thiere, so überzeugen uns auch, die Pflanzen von 
der Weisheit ihres Schöpfers; und wie ihre Arten erhalten wer¬ 
den, wie sie sich ausbreiten und fortpflanzen, verdient alle unsere 
Aufmerksamkeit. Vorerftsehen wir an ihnen, daß das Wort Gottes 
wahrhaftig und unveränderlich ist. Als Gott der Herr die Ge¬ 
wächse geschaffen hatte, sprach Er: Ein jegliches soll nach seiner 
Art Frucht tragen und seinen Samen bei sich haben; und wie es 
von Anfang an gewesen ist, so ist es auch heute noch nach Jahr¬ 
tausenden. Wenn die Kirschbäume blühen, so kann man den 
Blutenstaub der Kirschblüten auf die der Zwetschenbäume 
bringen; aber dennoch tragen die Zwetschenbäume nur Zwetschen 
und keine Kirschen. In den Gärten und auf den Wiesen stehen 
die verschiedenartigsten Bäume neben einander; der Wind weht 
den Blütenstaub der einen Pflanze aufdie Blüte der andern Pflanze; 
aber dennoch trägt jede Pflanze nur nach ihrer Art Frucht.— Die 
Gärtner können durch besondre Pflege und sehr fette Erde es 
dahin bringen, daß die Staubträger oder Staubblätter der Blüte 
zu Blumenblättern werden ; dadurch entstehen die gefüllten Blu¬ 
men der Schlüsselblumen, der Gelbveilchen, der Rosen, der 
Nelken; aber solche ausgearteten Blumen, ob wir sie gleich sehr
	        
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