Full text: Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte

Erste Stufe deö Unterrichts. 
Naturgeschichte. 
1) Der Mensch. 
1. Als ich geboren wurde, war ich ein kleines, hilfloses Kind. 
Wenn sich meine liebe Mutter nicht meiner angenommen, wenn 
sie mich nicht genährt, gekleidet und göreinigt hätte, so wäre ich 
bald verkommen. Ich konnte nicht gehen, ich konnte nicht sagen, 
was ich bedurfte, ich wußte gar Nichts von mir, wie ich das 
täglich an andern kleinen Kindern sehe. Wann ich habe sprechen 
und gehen lernen, weiß ich nicht; ich sehe aber an andern Kindern, 
daß sie ein bis zwei Jahre alt werden, bis sie ausdrücken lernen, 
was sie zu sagen wünschen, und bis sie frei auf ihren Füßen stehen 
und sich bewegen können. Es ist noch nicht so lange, daß ich mich 
von andern Menschen und von den Dingen außer mir unter¬ 
scheide. Früher war ich ganz verloren in das, was ich um mich 
her sah und hörte oder hing dem nach, was ich gerne zu haben 
oder zu genießen wünschte. Wer ich aber selbst sei, und was aus 
mir werden soll, Das wußte ich nicht. 
Wie war ich als ein kleines Kind? Was wäre aus mir geworden, wenn... ? 
Wußte ich, wer ich sei? Seit Wann weiß ich Dies? 
2. Daß es ein Mal eine Zeit war, wo ich noch gar nicht vor¬ 
handen war, und daß eine Zeit kommen werde, wo ich nicht 
mehr in dieser Welt sein werde, darüber dachte ich nie nach. Wohl 
habe ich bemerkt, wie sich die Zahrszeiten verändern: wie ans den 
Frühling der Sommer und auf diesen der Herbst und der Winter 
folgen; daß ich mich aber in der Zeit selbst verändern, und daß 
mit mir jeden Augenblick eine große Veränderung vorgehen könne, 
Das kam mir nie in den Sinn. Manche, die mit mir aufgewachsen 
sind, sind nicht mehr in dieser Welt; nun bin ich aber aufmerksam 
geworden, daß der Tod auch mich dahin nehmen könne. Daß ich 
eine Seele habe, die nicht stirbt, wenn auch mein Leichnam in das 
Grab gelegt wird, daß meine Seele ewig fortleben wer.de, Das war 
Stern, unterrichNiches Lesebuch. * 1
	        
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