Full text: Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte

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Erste Stufe des Unterrichts. 
ist, in den Dünsten der obern Luftschichten bricht, so entsteht am 
Morgen das Morgenroth und am Abend das Abendroth. Die der 
aufgehenden Sonne vorangehende Morgenröthe und die der unter¬ 
gehenden Sonne nachfolgende Abendröthe ist eine große Wohlthat 
für uns; denn ohne sie würden wir morgens ans der Finsternis 
plötzlich in die vollste Beleuchtung, und abends aus dem hellsten Lichte 
plötzlich in die größte Finsternis treten. Solchen schnellen Wechsel 
könnte unser Auge nicht gut ertragen; auch wird uns durch sie 
mehr als um eine Stunde täglich die Wohlthat des Lichtes ver¬ 
mehrt. Inder Morgen - und Abenddämmerung können wir manche 
Geschäfte verrichten, können unsere Wanderungen antreten oder 
fortsetzen, die wir ohne Beleuchtung unterlassen müßten oder un¬ 
terlassen würden.' 
Zn welchen Zustand kann das Wasser außer dem tropfbar flüssigen und 
festen Zustande noch übergehen? Was ist der Nebel, was sind die Wolken? 
Wie entsteht der Hagel, Thau? Wie der Blitz, der Donner, das Wetter¬ 
leuchten, wie der Regenbogen, wie die Morgen - und Abendröthe? Welche 
Wohlthat ist für uns die Morgen - und Abendröthe, was wird durch sie be¬ 
wirkt? 
12. Die Wasserdünste, die in der Lust schwimmen, werden von 
Wäldern und hohen Gebirgen, namentlich von Kalkgebirgen, an¬ 
gezogen und von ihnen aufgenommen. Auf dem Boden schlagen 
sich dieselben nieder und gerinnen zu Wasser, das in die obern 
lockern Erdschichten und in die zerklüfteten Stein - und Felslager 
eindringt und zusammenrinnt, bis cs auf dichte Felslager oder 
Thonlager kommt, die es nicht weiter in sich eindringen lassen. 
Diese Wasser fließen hierauf dahin ab, wohin die Fels - und Thon¬ 
schichten geneigt sind. Da dieselben meist so aufgerichtet sind, daß sie 
gegen die Thäler und tiefen Ebenen hin abfallen, so ist es natürlich, 
daß die Wasser am Fuße von Hügeln, Bergen und Gebirgen aus 
ihrem Innern hervortreiben, an das Tageslicht kommen und 
Quellen bilden. Manche Quellen fließen nur im Frühjahr, vor¬ 
züglich im Merz und werden hauptsächlich von der Winterfeuch- 
tigkeit, die in die Gebirge eingedringt, genährt; dieselben heißen 
Hungerquellen, Merzquellen. Wasser, die in Kalkgebirgen 
rinnen, lösen den Knlk in sich auf, setzen denselben aber als Quellen 
wieder ab und-überziehen Gras, Pflanzenstengel, Moose; wenn 
das, was sich abgesetzt hat, wieder fest geworden ist, nennt man
	        
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