Full text: Real-Buch für Volksschulen

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7- Erich hatte von Margaretha wol die drei Reiche, 
aber zum grossen Nachtheil dieser drei Reiche nicht 
ihren Verstand und ihre Klugheit mit geerbt. Fr liess 
die Flotte verfallen, den Ackerbau vernachlässigen, die 
Geistlichkeit die Oberherrschaft gewinnen, die Inquisi¬ 
tion einrichten und das Volk in Verwirrung kommen. 
Seine und des dreifachen Reichs Schwäche zeigte sich 
besonders in einem 26jährigen, nicht ungerechten Kriege 
mit den Holsteinern über den Besitz des Herzogthums 
Schleswig, in welchem er die Insel Fernern bis auf 
3 Menschen ausmorden liess. Ueber seine grossen 
Regierungsfehler entstanden zuerst in Schweden und 
nachher auch in Dänemark Unruhen. Er entwich aus 
seinen Reichen, liess sich absetzen und trieb 10 Jahre 
Seeräuber ei auf der Insel Gothland. Endlich deren 
satt, floh er zu den pommerschen Fürsten, als 10 Jahre 
ihr Gnadenbrot und starb in Schande. Nach Erichs 
Entthronung (1439.) ward im Jahre darauf Christopher 
von Baiern zum Unionskönige gewählt. Allein durch 
die besondere Vorliebe für die Deutschen zog er sich 
den Hass der Dänen zu. Doch befreite ihn der Tod 
noch zu rechter Zeit von blutigen Auftritten. Er re¬ 
gierte von 1440 bis 1448. Weil er ohne Erben starb, 
trugen die dänischen Reichsräthe dem Herzoge von 
Schleswig und Grafen von Holstein, Adolph, die Krone 
an. Dieser aber , der sie Alters und Schwachheit 
halber nicht annehmen wollte, schlug ihnen seiner 
Schwester Sohn, Christian, Grafen zu Oldenburg, vor, 
welcher nun zum Reiche berufen wurde, und mit wel¬ 
chem das oldenburgische Haus auf den Thron kam. 
8. Dieser Christian I. ward im Jahre 1448 König 
von Dänemark und regierte bis 1481. Er war von 
seinem Oheim, Adolph, erzogen, und seine weitere Er¬ 
ziehung und die Ausbildung seiner Regententugend 
war am Hofe des deutschen Kaisers, Friedrichs HI. voll¬ 
endet. Christian hatte schon 8 Jahre löblich über die 
ihm angestammte Grafschaft Oldenburg regiert, als er 
den dänischen Scepter erhielt. Um so leichter konn¬ 
ten die Dänen die Hoffnung einer guten Regierung 
ihres Reichs zu ihm hegen. Bei seiner Thronbestei¬ 
gung unterschrieb er eine sehr harte Handfeste, und 
sein Oheim Adolph verbürgte sich für die Haltung
	        
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