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sich verfilzen. So wird die Decke nach und nach dicker und legt
sich endlich fest; doch wird sie anfangs noch vom Waffer gehoben.
Zu den vorigen Pflanzen gesellen sich nun wieder andere Moose.
Sie verstärken durch üppigen Wuchs und die Verschlingung ihrer kräf¬
tigen Wurzeln die Decke immer mehr, die sich wie ein weicher
Schwamm niederbeugt, wenn man darauf tritt. Nach und nach wird
sie fester und dicker und senkt sich immer tiefer ins Wasser, bis sie end¬
lich den Boden erreicht und fest aufliegt. Darüber bilden sich dann mit
der Zeit auf ähnliche Art andere Lagen.
3. In der Regel unterscheidet man drei Schichten von Torf.
Die oberste Decke liefert den Stecbtorf; sie erscheint noch als ein
verfilztes Gewebe der torfbildenden Pflanzen. Der darunter liegende
Moortorf zeigt eine dunkelbraune Farbe, enthält auch noch Pflan-
zentbeile in sich und ist manchmal so weich, daß er in Formen ge¬
preßt und getrocknet werden muß. Die unterste Schicht des Moores
gibt den Pechtorf, der aus einem dunkelschwarzen, dicken Schlamme
besteht. Ist das Moor tief, so zieht man Gräben, um das Sumpf-
wasser abzuleiten, und beginnt den Stich. — In solchen Torfstichen
sieht man die Decke geöffnet, und schwarzes Waffer quillt hervor, auf
dessen Spiegel selbst das Sonnenbild matt und bleifarben erscheint.
Kein Fisch kann in solchen; See leben, und kein Kahn befährt ihn.
40. Die Kiebitzen
sind Vögel, so groß wie die Feldtauben, und zeigen im Fluge bald ihre
fchwarzgrünen Mäntel und bald ihre weißen Unterkleider. Sie schreien
in einem fort, wie sie beißen, und gehen dem Wurmsana nach, fressen
aber auch Land- und Wafferschnecken, Käfer und andere Infecten, und
gehören daher zu den nützlichen Thieren. Ihre Eier, welche sie schon im
April legen, sind wie Muskatellerbirnen gestaltet, gelblichgrün und mit
grauen Punkten und braunschwarzen Flecken überstreuet. Sie werden
als Leckerbissen theuer bezahlt und daher fleißig gesucht. Sie sind aber
nicht leicht zu finden. Die älteren, vorsichtig gewordenen Hennen
legen die ihrigen auf feuchte Wiesen und in die daran grenzenden
Saatfelder. Die jüngeren und unerfahrenen scharren sich auf dem
Ried ein Grüblein, und die Eier liegen offen darin, wie auf einem
Teller; aber oft kann man vor Sumpf nicht zu ihnen kommen, oder
steigt über sie hin, ohne sie wahrzunehmen, weil sie mit dem Riedgras
fast einerlei Farbe haben. Und wenn die Bruthennen sehen, dass ein
Mensch ihrem Neste zu nahe kommt, so erheben sie sich von den Eiern
und streichen langsam und niedrig in einer Seitenrichtung vor ihm hin.
Dazwischen auch stellen sie sich flügel-- und lendenlahm und machen cs
den Sommervögeln nach, die sich gerade am öftesten setzen, wenn sie
den Schmetterlingsfänger recht an der Nase herum führen wollen.
Mit kleineren Feinden machen sie einen kürzeren Proceß. Der junge
Hase und das Wachtelhündlein werden so lange mit Schnabelhieben
tractiert, bis sie genug haben und das Fersengeld bezahlen. — Die Jun¬
gen, die aus den Eiern kommen, werden von den Alten unter dem Bin-
sengras versteckt und mit dem Besten gefüttert, was sie finden können.