Geschichte Sachsens.
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neu gestifteten Universität Jena entgegen. Er starb nicht lange
nachher den 16. Okt. 1553.
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In sehr zweideutigem Lichte erscheint bei allen diesen Ereig¬
nissen Herzog Moritz von Sachsen, Sohn Heinrich des From¬
men, dem er im I. 1541 in der Regierung gefolgt war. Durch
die nächsten Bande der Verwandtschaft mit Friedrich verbunden
und der protestantischen Partei angehörend, führt er doch Krieg
gegen seinen Vetter, den Kurfürsten, im Auftrage des strengkatho¬
lischen Karl, und nimmt die Länder später in Besitz, die jenem
erblich und rechtlich gehörten. Sieht man dagegen auf Das, was
Moritz, nachdem er zu der Kurwürde gelangt war, gethan hat; so
kann man ihm wenigstens das Zeugniß geben, daß er dem Pro¬
testantismus dadurch nicht hatte untreu werden wollen; ja, man
kann wohl auch sagen, daß, wenn Moritz nicht so gehandelt hätte,
wie er handelte, der Protestantismus in große Gefahr in Deutsch¬
land gekommen sein würde. Denn so ehrenwerth auch die Ge¬
sinnung Friedrichs war, so fehlte es ihm doch an der nöthigen
Klugheit, in so schwierigen Zeiten und einem so klugen Gegner,
wie der Kaiser Karl war, gegenüber mit gutem Erfolge $u wirken.
Dies sah unstreitig der hochbegabte Moritz ein und wohl ihm,
wenn diese höhere Einsicht und nicht die Begierde nach größerem
Besitzthum und nach einer höheren Stellung ihn bei seinen Schrit¬
ten leitete!
Herzog Moritz war, wie schon erwähnt worden ist, der Sohn
Heinrich des Frommen und Enkel Albert des Beherzten. Sein
Oheim war der euch schon bekannte Georg der Bärtige, welcher
ein sehr heftiger Gegner Luthers war, obgleich er selbst Verbes¬
serungen im kirchlichen Wesen wünschte. Heinrich dagegen be¬
günstigte die Reformation und erklärte sich im I. 1536 öffentlich
für dieselbe, führte sie in seinen Besitzungen ein und trat auch dem
schmalkaldischcn Bündnisse bei. Nachdem er nach dem Tode des
Herzogs Georg den 17. April 1539 dessen Länder nach der gesetz¬
lichen Erbfolge erhalten hatte, wurde auch in Leipzig und in den
anderen Landestheilen die Reformation eingeführt. Heinrich starb
bereits 1541 und sein Sohn Moritz (geb. den 21. März 1521) folgte
ihm in der Negierung. Er setzte die Kirchenverbesserung fort,
welche (ein Vater begonnen hatte und verwendete die eingezogenen
Kirchengüter zum Besten der Universität Leipzig und zur Grün¬
dung der drei Fürstenschulen zu Meißen, zu Merseburg, von wo sie
später nach Grimma verlegt wurde, und zu Pforte. Frühzeitig
im Kampfe geübt, zeigte er sich auch als Fürst bald schlagfertig,
wo man seine Rechte angreifen wollte. Am ruhmvollsten zeigt er
sich in seinem Kampfe mit dem Kaiser Karl. Obgleich ihn dieser