Trajan.
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selbst entschuldigen, dass sie dieselben, soweit sie ihrer habhaft
werden konnten, hervorzogen und niederstiessen. Auch eine Ver¬
schwörung wurde gegen ihn versucht. Ein Mitglied der hohen
Aristokratie, Calpurnius Crassus, war ihr Haupt und Urheber;
sie wurde aber entdeckt und von Nerva lediglich dadurch geahn¬
det, dass Crassus nach Tarent verwiesen wurde.
Indessen Nerva stärkte unmittelbar nach jener Meuterei und
auf deren Veranlassung seinen Arm dadurch, dass er in einer
feierlichen Versammlung des Volks auf dem Capitol den M. Ulpius
Trajanus adoptierte und ihn dadurch zu seinem Nachfolger
ernannte, und die Wirkung dieser Maassregel war so rasch und
so mächtig, dass er von da an die ihm noch verstattete kurze
Zeit von 3 Monaten die Regierung in völlig ungestörter Ruhe
fühien konnte. Er starb am 2 <. Januar 98 nach einer Regierung
von 1 Jahr 4 Monaten und 10 Tagen.
Trajan.
Trajan (98 —117) war am 18. September und wahrschein¬
lich im J. 53 (denn über sein Geburtsjahr sind die Angaben bei
den Alten von einander abweichend) in Italica, einer römischen
Colonie in Spanien (unweit Sevilla), geboren. Er hatte seinen
Vater, der durch ausgezeichnete Dienste sich die Erhebung in
den Patricierstand, das Consulat und die Triumphalehrenzeichen
erworben hatte, von früher Jugend an auf seinen Feldzügeu
begleitet, wai 10 Jahre Militärtribun gewesen und hatte im J. 86
die Prätur, im J. 91 das Consulat begleitet, worauf er erst Spa¬
nien und dann Germanien als Statthalter verwaltete. Er empfing
die Nachricht vom Tode des Nerva, wie berichtet wird, in Cöln,
wurde aber noch eine Zeit lang durch die auswärtigen Verhält¬
nisse fern von Rom gehalten, so dass er erst im J. 99 und zwar,
wie es scheint, erst im Spätsommer dieses Jahres daselbst ein¬
traf. Indess zog er schon während seiner Abwesenheit die Zügel
der Regierung schärfer an, wie z. B. daraus hervorgeht, dass er
den Gasperius Aelianus, den Anstifter der Verschwörung gegen
Nerva, nebst den übrigen Rädelsführern in sein Lager entbot und
daselbst die verdiente Strafe an ihnen vollzog.
Seine Regierung bezeichnet, wie man wohl sagen kann, den
Höhepunkt des kaiserlichen Rom: sie ist — eine Vereinigung.
C. Peter, röm. Gesch. oo