Object: Bilder aus der Heimatkunde Pommerns (Erg.)

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Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. 
Unfruchtbarkeit des Höhenzuges. Da auf der Oberfläche des Höhenzuges 
vielfach Kies und gelber Deckfand lagern, ist er im allgemeinen wenig fruchtbar. Viel- 
fach trifft man kahle, unbewaldete Höhen, die mit Ginster und Heidekraut bestanden 
find. Die Erträge der Felder sind meist gering. Roggen und Kartoffeln liefern 
nur spärliche Ernten, am besten gedeiht der Buchweizen. Das Getreide leidet sehr 
unter den rauhen Ost- und Nordwinden uud den häufigen Nachtfröfteu. Bedeutend 
ist die Schaf- und Gänsezucht auf dem Höhenzuge. Die Dörfer liegen weit verstreut 
in den einzelnen Tälern. Der Landrücken gehört zu den am dünnsten bevölkerten 
Gegenden Deutschlands, auf 1 qkm kommen nur 30 Einwohner, während der Durch- 
schnitt 112 Einwohner beträgt. 
Waldreichtum. Ein großer Teil des Höhenzuges ist bewaldet. Vorherrschend sind 
ausgedehnte Kiefernwälder, daneben aber findet man auch herrliche Eichen-und Buchen- 
Wälder. Das Holz wird als Nutz- und Brennholz verwendet. Auf dem Waldreichtum 
des Höhenzuges beruhen die Streichholzfabriken in Lauenburg uud Zauow uud die 
Papierfabrik in Hammermühle bei Rummelsbnrg. Die Wälder sind vielfach im Besitz 
des Staates und werden vortrefflich gehegt und gepflegt, denn sie bilden nicht nur 
eine vorzügliche Einnahmequelle, sondern sie halten auch die Niederschläge sest. Wald- 
reiche Gegenden haben infolge der größeren Abkühlung häufiger Regen als nnbewaldete. 
In den Wäldern lebt zahlreiches Wild: Hirsche, Rehe, Hasen, Wildschweine, Reb- 
Hühner und Fasanen. 
Küstenflüsse. Ans dem Höhenzuge haben die vielen pommerschen Knstenslüfse 
ihre Quellen. Nach N fließen Leba, Lnpow, Stolpe, Wipper, Persaute mit der Radü, 
Jhna und Plöue. Nach 3 zu fließen Drage, Küddow und Brahe. Auf ihrem Laufe 
treiben die Flüsse zahlreiche Getreide- uud Schneidemühlen. Auf einigen wird auch 
Holz geflößt. Für die Schiffahrt fmd aber alle zu schmal uud zu wasserarm. 
Das Pommersche Flachland. 
Bodengestalt. Zwischen der Seenplatte und der Ostseeküste breitet sich das 
Pommersche Flachland aus. Tie Oder teilt dasselbe in das Vor- und Hinterpommersche 
Flachland. In der Pyritzer Bucht schiebt es sich am weitesten nach Süden vor. An 
dem Lauf der zahlreichen Küstenflüsse erkennt man, daß sich das Flachland in Hinter- 
pommern von 80 nach NW, in Vorpommern dagegen hauptsächlich von 3 nach N zu 
abdacht. Die Oberfläche ist ein welliges Hügelland. Lieblich wechseln Berg und Tal 
miteinander ab. Seine durchschnittliche Höhe beträgt 50—60 m über dem Meeres- 
spiegel. Größere Erhebungen finden sich nur vereinzelt, die bedeutendsten sind der 
Gollenberg bei Köslin (137 in), der Klorberg bei Schivelbein (177 m) uud der Revekol 
am Gardeschen See (115 in). Völlige Ebenen treffen wir nur au wenigen Stellen 
an, z. B. im Pyritzer Weizacker und in Vorpommern. In den Niederuugen befinden 
sich zahlreiche Wiesen, Torfmoore, Sümpfe und Seeu. 
Bodenbeschasfenheit uud Ackerbestellung. Unter der Humusdecke, die 
hauptsächlich aus verwesten Pflanzenstoffen besteht, lagern verschiedene Erd- 
schichten. Ton, Lehm, Mergel, Sand und Kies wechseln ab oder sind miteinander 
vermischt. Von der Dicke der Humusschicht und der Beschaffenheit der darunter 
liegenden Erdschicht hängt die Fruchtbarkeit des Bodens ab. Sand und Kies geben 
ein unfruchtbares, Ton und Lehm dagegen ein fruchtbares Ackerland. Am unfrucht- 
barsten ist der gelbe Dechand, der durch die Gletscherwasser aus dem Lehm aus- 
gewaschen und fortgeschwemmt worden ist. Er bedeckt weite Flächen, besonders in
	        
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