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Liste eintragen. Als der König von solcher Begeisterung hörte, entrollten
Thränen seinen Augen. Nicht länger zauderte er, den schweren Kamps zu
beginnen. Am 16. März wurde der Krieg an Frankreich erklärt. Am
17. März erließ er den
„Aufruf an mein Volk."
Darin heißt es: „So wenig für mein treues Volk, als für alle Deutschen
bedarf es einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt be¬
ginnt. Klar liegen sie dem unverblendeten Sinne vor Augen. Wir
erlagen unter der Uebermacht Frankreichs; der Friede schlug uns
tiefere Wunden, als selbst der Krieg. Das Mark des Landes ward
ausgesogen, der Ackerbau sowie der Kunstfleiß der Städte gelähmt; die
Hauptfestungen blieben vom Feinde besetzt. Uebermuth und Treulosigkeit
vereitelten meine besten Absichten, und nur zu deutlich sahen wir, daß Na-
poleon's Verträge mehr noch wie seine Kriege uns langsam verderben mußten.
Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo alle Täuschung aufhört. Branden¬
burger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litthauer! Ihr wißt, was euer
trauriges Loos sein wird, wenn wir den Kampf nicht ehrenvoll endigen.
Große Opfer werden von allen gefordert werden, denn unser Beginnen ist
groß und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde. Aber
welche Opfer auch gefordert werden, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf,
für welche wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn
wir nicht aufhören wollen, Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte,
entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unab¬
hängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen andern Ausweg giebt es, als einen
ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang, weil ehrlos der
Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Mit Zuversicht dürfen
wir vertrauen, Gott und ein fester Wille werden unserer gerechten Sache
den Sieg verleihen, und mit ihm die Wiederkehr einer glücklichen Zeit!"
Zugleich wurde eine Verordnung wegen Errichtung der Landwehr im
ganzen Umfange des Reiches erlassen: „Mit Gott für König und
Vaterland!" sollte ihr schöner Wahlspruch sein. Mit demselben Wahl¬
spruch hatte der König wenige Tage zuvor, am Geburtstag der Königin
Luise, am 10. März, den Orden des eisernen Kreuzes als Aus¬
zeichnung für die Helden des Befreiungskrieges gestiftet, um der patrioti¬
schen Begeisterung durch das Andenken der theuren Verklärten eine höhere
Weihe zu ertheilen. Des Königs Aufruf entflammte diese Begeisterung zu
dem herrlichsten Feuer. „DerKönig riefund alle, alle kamen!"
ist das erhebende Gedenkwort jener herrlichen Zeit geblieben. Das ge-
sammte Volk wollte lieber die höchste Noth und Entbehrung, als eine neue
Knechtschaft tragen. Ganz Preußen war wie eine große Waffenstätte; alle
Kräfte regten sich in neuer Lust und Frische. Jünglinge, die kaum aus
dem Knabenalter getreten waren, Männer mit grauem Haar, Väter zahl¬
reicher Familien — alles eilte herbei zu dem harten Dienste des Krieges.
Aber nicht die Männer allein, es waren auch Greise und Kinder und vor
allem die Frauen, welche von einem schönen Eifer entbrannt waren. Das