Der zweite punische Krieg. 218—201.
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jo in Spanien ein starkes und treffliches Heer herangebildet. Sein wichtigster
Schauplatz war Italien; denn Hannibal griff den Feind im eigenen Lande
an und räumte Italien erst, als seine Vaterstadt selbst von den römischen
Legionen bedroht wurde. Den Weg nach Italien nahm er durch das süd¬
liche Gallien und über die Alpen. Er wünschte nämlich zuerst Oberitalien zu
erreichen, da er mit Grund hoffte, daß die eben erst unterworfenen Gallier
sich erheben und seinem Heere anschließen würden.
§75. Der Siegeszng Hannibals 218—216. Hannibal ließ seinen 218.
Bruder Hasdrubal mit einem Teil seiner Truppen in Spanien zurück.
Er selbst überschritt im Frühling 218 den Ebro und die Pyrenäen, zog durch
das südliche Gallien hindurch und begann darauf den Marsch über die $^2^
Alpen. Hier mußte sein Heer die schlimmsten Mühseligkeiten ertragen. 8tms-
Beim Aufstieg belästigten es die Gebirgsvölker, indem sie die Höhen be¬
setzten, die Pässe sperrten und den Zug aus dem Hinterhalt angriffen, so daß
Hannibal nur unter schweren Verlusten die Paßhöhe erreichte. Neue
Schwierigkeiten bot der Abstieg; denn da es spät im Jahre war, so war
Schnee gefallen, der die Pfade bedeckte, Abgründe sperrten den Weg, und
nur mit größter Mühe brachte man Pferde und Elefanten hinunter. Das
Heer aber war kaum noch halb so stark als am Fuß der Pyrenäen; es war
bis auf 20 000 Mann zu Fuß und 6000 Reiter zusammengeschmolzen.
Trotzdem trug er in Oberitalien zwei Sieae davon; er besiegte beide Schlachten
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römische Konsuln nacheinander an dem Ticinus, heute Ticino, und an u,^re°6nlaber
der Trebia. Darauf bezog er in der Poebene Winterquartiere und ver¬
stärkte zugleich sein Heer durch große Scharen von Galliern, die zu seinen
Feldzeichen strömten.
Im Frühling 217 setzte er seinen Marsch fort, überschritt den Apennin 217.
und gelangte so in das Tal des Arno, der über seine Ufer getreten war und
die Niederung in ein weites Sumpfgebiet verwandelt hatte; damals verlor
Hannibal, der auf dem letzten ihm gebliebenen Elefanten ritt, durch eine
Entzündung ein Auge. Den Konsul GajusFlaminius wußte er am Sch-acht am
traf itnentschett S e e in einen Engpaß zu locken. Das römische Heer ntiSTte.
wurde völlig vernichtet; ein Teil fiel in der Schlacht, ein andrer ertrank im
See, ein dritter wurde gefangen genommen; der Feldherr kam im Kampfe
um. Schon fürchtete der Senat, der siegreiche Punier würde auf Rom selbst
marschieren, und entschloß sich, zur besseren Abwehr die ganze Gewalt einem
Manne zu übertragen. Quintus Fabius Maximus, ein bejahrter öa6tuS
cm „ „ ^ ' Gunctalor.
Mann von großer Besonnenheit und Vorsicht, der schon mehrmals Konsul