Full text: Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands

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richtigen zu wählen, durchweiche schließlich nicht er, sondern die Natur, 
nach ewigen Qesetzen, die Gesundheit wieder herstellt. 
Erkenntnisz Gottes und Verständniß der irdischen Dinge — das 
sind die Wege zur Weisheit, durch welche wir das Ebenbild Gottes, dessen 
er uns würdigte, darstellen. Beide Wege eröffnet uns die Wissenschaft 
von der Natur, und in keiner einzigen anderen Wissenschaft können wir 
so selbständig, so sehr ohne fremde Hülfe und ohne Versäumnisz der täg¬ 
lich uns obliegenden Pflichten das ganze Leben hindurch stetige Fort¬ 
schritte machen, als in der Wissenschaft von der Natur. 
91. Der Elepynnt. 
Das größte Geschöpf unter den gegenwärigen LandsäugetHieren ist 
zugleich eines der friedlichsten und dem Menschen vertrautesten, dabei, trotz 
aller scheinbaren Plumpheit, in einer ganz seltenen Weise gewandt und gelehrig. 
Der Elephant erreicht eine Höhe von 8 bis 16 Fuß und ein Gewicht 
von 7000 bis 10000 Pfund. Der Kopf ist lang und durch einen bis 
auf die Erde reichenden Rüssel verlängert, der Körper plump, am hinteren 
Ende abfallend, die Füße säulenförmig, mit 5 Hufen versehen. 
Lange breite Ohren und sehr kleine Augen, so wie die aus dem Ober¬ 
kiefer hervorragenden Stoßzähne geben, in Gemeinschaft mit dem Rüssel, 
dem Gesichte seinen Ausdruck. 
Die Haut ist gewöhnlich grau-braun, selten weißlich. Weiße Thiere, 
welche wahre Albinos sind, wurden früher von den Indiern verehrt, weil 
sie glaubten, daß die Seelen ihrer verstorbenen Könige in sie gefahren seien. 
Auf ihren Besitz legten sie einen so großen Werth, daß man in dem Titel 
der Könige von Pegu und Siam auch den Besitz eines weißen Elephanten 
aufgeführt findet. 
Im freien Zustand findet sich der Elephant in Cochinchina, Siam, 
Pegu, Hindostan und auf den Inseln Java, Sumatra, Borneo und Ceylon. 
Hier lellff er in ziemlich großen Herden und zieht schattige, sumpfige Gegen¬ 
den, welche von Flüssen und Bächen durchzogen sind, trockenen und. offenen 
Gegenden vor. Zu seiner Erhaltung ist häufiges Baten unumgänglich 
nothwendig, weil ohne dies seine Haut hart und rissig wird. Er ist ein 
guter Schwimmer und schwimmt öfters mit völlig untergetauchtem Körper, 
indem er nur den Rüssel emporstreckt. Kann er sich nicht baden, so füllt 
er den Rüssel mit Wasser und begießt sich den ganzen Körper; auch Staub 
zieht er in seinen Rüssel und bestreut sich damit die Haut, wahrscheinlich, 
um dieselbe weniger empfindlich gegen Insektenstiche zu machen. Ueberhaupt 
ist seine scheinbar dicke Haut sehr empfindlich und er wehrt sich tüchtig mit 
Schlagen des Rüssels, der Ohren und des Schwanzes gegen Insekten; auch 
bricht er Zweige ab, oder nimmt Stroh in seinen Rüssel, um diese zudring¬ 
lichen Gäste von seinem Körper wegzujagen. 
Seine Bewegungen sind schneller, als man von einem solchen Koloß 
erwarten sollte; sein gewöhnlicher Schritt kommt dem Traben und sein 
Traben dem Galopp eines Pferdes gleich. Menschen und Pferde holt er 
daher leicht ein, und man würde ihm, wenn er gereizt wird, nicht entrinnen
	        
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